Adelmann von Adelmannsfelden

Schwäbisches Reichsrittergeschlecht

Autoren: Prof. Dr. Herbert Immenkötter (1-3) , Prof. Dr. Peter Rummel (4)

Stand/Quelle/Datum: 2. Auflage Druckausgabe

  • 1) Bernhard, * 1457/59, † 16.12.1523 Eichstätt, Kanoniker, Humanist. Der Eichstätter Domherr studierte 1472 in Heidelberg, 1476 in Basel, 1481/82 in Ferrara und Rom. 1484 residierte er in Eichstätt, 1486/87 Stiftsherr in Ellwangen; ab 1498 in Augsburg Domherr und Propst von St. Gertrud; Mitglied der Sodalitas Litteraria Augustana. Im Reuchlinschen Streit trat er auf die Seite seines Basler Lehrers. Seine offene Sympathie für Martin Luther führte 1519 zur Behauptung Johann Ecks, kaum jemand in Augsburg halte noch zu Luther, mit Ausnahme von einigen ungelehrten Domherren (’canonici indocti’), womit er auf die Brüder Adelmann von Adelmannsfelden anspielte. Diese stifteten daraufhin den Augsburger Domprediger Johannes Oecolampad zu einer bissigen Antwort an. Eck rächte sich ein Jahr später, indem er handschriftlich den Namen Bernhards in die Bannandrohungsbulle ’Exsurge Domine’ einfügte. Dieser erreichte aber noch 1520 die Aufhebung des Banns. Starb als Anhänger der römischen Kirche.
  • 2) Konrad, * 8.9.1462 Neubronn (?), † 6.2. 1547 Dillingen, Kanoniker, Humanist. Bruder von 1). Vor 1473 Domherr in Eichstätt. Studium in Heidelberg (1473), Basel (1476), Ferrara (1481), Tübingen (1483) und Ingolstadt (1486). 1488-1496 Stiftsherr in Ellwangen. 1492 mit seinem Bruder Bernhard in England, um König Heinrich VII. Reliquien der Augsburger Bistumsheiligen zu überbringen. Seit 1502 Domherr, ab 1517 Dom-Cellerar in Augsburg. Verkehrte im Kreis der Sodalitas Litteraria Augustana, stand in Briefkontakt mit Veit Bild, Johannes Reuchlin und Georg Spalatin. Anfangs Anhänger Luthers, stand er nach 1520 treu zur Alten Kirche und musste 1537, nach Einführung der Reformation, zusammen mit dem gesamten Klerus Augsburg verlassen und nach Dillingen ausweichen. Herausgeber eines Berichts über den Reichstag von 1518, der mittelalterlichen Dichtung ’Ligurinus’ (1507) und einer Schrift über die Türken (1525). 1525-1528 vorübergehend nochmals Kanoniker in Eichstätt.
  • Adelmannstraße (1974, Inningen, Amtlicher Stadtplan G 14), benannt nach 1) und 2).
  • 3) Johann Christoph, * 23.6.1640, † 28.8.1687 Ellwangen, Domdekan. 1655 Stiftsherr in Ellwangen und Domherr in Augsburg. Studium in Dillingen und Ingolstadt. 1666 Propst in Ellwangen, wo er mit Hilfe der Jesuiten die Rekatholisierung förderte. Seit 1671 auch Domdekan in Augsburg.
  • 4) Franz Xaver, Reichsfreiherr, * 1.7.1721 Schloss Hohenstadt (Ellwangen), † 17.10.1787 Augsburg, Weihbischof, Generalvikar. 1739 Domkanoniker in Augsburg, 1747 Priesterweihe. 1750 Promotion zum Dr. iur. utr. in Salzburg. 1750-1779 Weihbischof von Augsburg, Titularbischof von Mactarit. 1757-1759 Generalvikar von Augsburg. Außerdem u. a. Propst von Heilig Kreuz in Schwäbisch Gmünd (1766) und St. Gertrud in Augsburg (1777-1787). Konsekrierte mehr als 65 Kirchen.

Literatur:

(1-3) H. A. Lier, Der Augsburger Humanistenkreis mit besonderer Berücksichtigung Bernhard Adelmanns von Adelmannsfelden, in: Zeitschrift des Historischen Vereins für Schwaben 7 (1880), 68-108

Franz Xaver Thurnhofer, Bernhard Adelmann von Adelmannsfelden, 1900

J. Zeller, Die Brüder Bernhard, Konrad und Kaspar Adelmann von Adelmannsfelden, in: Ellwanger Jahrbuch 1922/23, 75-85

Georg Sigmund Graf Adelmann von Adelmannsfelden, Das Geschlecht der Adelmann von Adelmannsfelden, 1948

Neue deutsche Biographie 1, 1953, 60 f.

Lebensbilder aus dem Bayerischen Schwaben 11, 1976, 39-45

Karl Kosel, Der Augsburger Domkreuzgang und seine Denkmäler, 1991

Lexikon für Theologie und Kirche, 3 1, 1993, 153 f.

Literaturlexikon. Autoren und Werke deutscher Sprache 1, 1988, 44

Die deutsche Literatur 2, Lfg. 3/4 (A), 184-188

Lfg. 1/2 (B), 45 f.
(4) Die Bischöfe des Heiligen Römischen Reiches 1648-1803, 1990, 2

Joachim Seiler, Das Augsburger Domkapitel vom Dreißigjährigen Krieg bis zur Säkularisation, 1989, 277 ff.

Peter Rummel, Die Augsburger Bischöfe, Weihbischöfe und Generalvikare vom 17. Jahrhundert bis zum 2. Vatikanischen Konzil, in: Jahrbuch des Vereins für Augsburger Bistumsgeschichte 24 (1990), 78 f.