Stadtgraben

Autor: Dr. Peter Stoll

Stand/Quelle/Datum: 2. Auflage Druckausgabe

  • Wichtiger Bestandteil der Stadtbefestigung neben Stadtmauer, Toren und Wällen, dessen östlicher Teil noch heute gut sichtbar ist. Er verbindet die Wallanlagen am Lueginsland im Norden mit dem Roten Torwall im Süden, wobei der an Herwartstraße, Unterem, Mittlerem und Oberem Graben entlangführende Abschnitt die Linie markiert, entlang welcher die Stadt ursprünglich im Osten durch äußere Befestigungsanlagen geschützt war, ehe im 14. Jahrhundert die Jakobervorstadt in die Stadtbefestigung einbezogen wurde; ein Arm des Stadtgrabens kennzeichnet auch den Verlauf dieser Vorstadtbefestigung: Vogeltor, Jakoberwall, Oblatterwall, Bert-Brecht-Straße, Unterer Graben. Südlich des Roten Tors ist der Stadtgraben teils in Grünanlagen erhalten, teils wird er für die Zuschauertribüne der Freilichtbühne genutzt. In seinem weiteren Verlauf nach Westen und Norden wurde er im Zusammenhang mit dem Abbruch der Befestigungsanlagen nach 1860 weitgehend überbaut. Die Aufschüttung des Grabens ermöglichte die Anlage von Eserwallstraße, Kaiserplatz (Theodor-Heuss-Platz), Kaiserstraße (Konrad-Adenauer-Allee; die parallele Schießgrabenstraße verläuft auf einer nicht abgetragenen Wallaufschüttung), Fugger- und Volkhartstraße. Der Plan, die gesamte Altstadt ringförmig mit solch großzügig angelegten Straßen zu umgeben, blieb unausgeführt (Ludwig Leybold). Zwischen dem Nordende der Volkhartstraße und dem Wertachbruckertor ist mit dem Schleifgraben ein weiteres Stück Stadtgrabens erhalten. Im Anschluss daran wird sein Verlauf bis zum Lueginsland von der Thommstraße markiert.

Literatur:

Hermann Kießling / Ulrich Lohrmann, Türme, Tore, Bastionen, 1987

Bernt von Hagen / Angelika Wegener-Hüssen, Stadt Augsburg, 1994.

Stadtgraben