Fröhlich

Georg, † 1575, Stadtschreiber, Literat

Autor: Prof. Dr. Mark Häberlein

Stand/Quelle/Datum: 2. Auflage Druckausgabe

  • Vermutlich aus dem Vogtland gebürtig. Nach etwa zehnjähriger Tätigkeit in der Nürnberger Stadtkanzlei 1537 Stadtschreiber von Augsburg. Gewann in der Folge beträchtlichen Einfluss auf Politik und Diplomatie der Stadt. Pflegte enge Beziehungen zu den Bürgermeistern (Stadtpflegern) Georg Herwart und Jakob Hörbrot, den zwinglianischen Theologen Heinrich Bullinger und Michael Keller, zu Gereon Sailer, Sigmund Salminger und Sebastian Schertlin von Burtenbach. Seit Anfang der 1540er Jahre auch als politischer Agent des Landgrafen Philipp von Hessen tätig. Nach Aufhebung des Zunftregiments 1548 entlassen, jedoch weiterhin vom Rat besoldet. Kehrte während des Fürstenaufstands 1552 für kurze Zeit nach Augsburg zurück, danach in Diensten des Pfalzgrafen Ottheinrich von Pfalz-Neuburg. 1556 Leiter der dortigen Kanzleiverwaltung, jedoch Zerwürfnis mit Ottheinrichs Nachfolger. Fröhlich, dessen letzte Lebensjahre von familiären und finanziellen Problemen überschattet waren, war ein produktiver Literat und Übersetzer. Übertrug die Psalmen aus dem Lateinischen ins Deutsche (1534), übersetzte antike Autoren und verfasste lateinische Gedichte sowie eine Schrift ’Vom preis, lob vnnd nutzbarkait der lieblichen kunst Musica’ (1540; Johann Kugelmann). Wahrscheinlich Autor einer anonymen, stark antikaiserlich geprägten ’Historia belli Schmalcaldici’.

Literatur:

Max Radlkofer, Leben und Schriften des Georg Fröhlich, in: Zeitschrift des Historischen Vereins für Schwaben 27 (1900), 46-132

Friedrich Roth, Silvester Raid [...] und Georg Fröhlich, Verfasser der 'Historia belli Schmalcaldici', in: Archiv für Reformationsgeschichte 9 (1911/12), 1-36

Ders., Augsburgs Reformationsgeschichte, 1901-1911

Katharina Sieh-Burens, Oligarchie, Konfession und Politik im 16. Jahrhundert, 1986, 102, 159-164, 167, 175 f., 180, 211.