Domschule

Autor: Dr. Norbert Hörberg

Stand/Quelle/Datum: 2. Auflage Druckausgabe

  • Augsburger Bischöfe wirkten vereinzelt als Erzieher von Königen. Eine Domschule (scola) wird ausdrücklich in der Vita des heiligen Ulrich erwähnt. Um 1120 ist Gerhoch von Reichersberg, um 1145 Magister Hermann als Lehrer (scolasticus) namentlich bekannt. Bis ins Spätmittelalter sind die Domschulmeister nahezu lückenlos nachweisbar. Bald trat dem Scholaster als Domherrenwürde ein Unterbeamter zur Seite. Laut Statuten (1439) lag die Lehrtätigkeit an der Domschule in den Händen von bis zu zwei Rektoren, während der Domscholaster die Verwaltungshoheit über alle Schulen in Stadt und Diözese innehatte. Die Domschule bildete zum Kirchendienst heran, unterwies im liturgischen Gesang und hatte den Status einer Lateinschule, als der wissenschaftliche Unterricht mehr und mehr den Universitäten zufiel. 1505 war Bernhard Adelmann von Adelmannsfelden, 1517-1522 Johann Vögelin Domscholaster. 1588 wurde die Domschule mit dem Jesuiten-Gymnasium (St. Salvator) vereinigt.

Literatur:

Julius Hans, Beiträge zur Geschichte des Augsburger Schulwesens, in: Zeitschrift des Historischen Vereins für Schwaben und Neuburg 2 (1875), 85-92

Otto Leuze, Das Augsburger Domkapitel im Mittelalter, in: ebd. 35 (1909), 64-67

Norbert Hörberg / Karl Schnith, Das Geistesleben, in: Geschichte der Stadt Augsburg von der Römerzeit bis zur Gegenwart, 21985, 213-219.