St. Katharina

(Katharinengasse 9)

Autor: Prof. Dr. Wilhelm Liebhart

Stand/Quelle/Datum: 2. Auflage Druckausgabe

  • In der Vorstadt auf dem Gries fanden sich um 1230 Beghinen zusammen, denen Bischof Siboto 1239 den Erwerb von Grundbesitz gestattete. Dieser wurde für die Schwestern von der Dominikanerinnenpriorin Diemundis von Maria Mödingen bei Dillingen erworben. Als Stifterin wird allgemein Christina von Wellenburg genannt (1243). 1245 schrieb Papst Innozenz IV. die Beachtung der Augustinerregel vor, wie sie die Dominikaner gebrauchten. 1246 Inkorporation in den Orden, der das Kloster durch St. Magdalena betreute. Anfangs wurde der Konvent vor allem vom schwäbischen Adel unterstützt, später setzte sich das bürgerlich-patrizische Element durch. Im Spätmittelalter finden sich u. a. Töchter der Familien Portner, Riederer, Egen, Dachs, Langenmantel, Harscher, Ilsung, Walter und Welser in St. Katharina. Die Verlegung in den Pfarrbezirk von St. Moritz 1251, die Schirmherrschaft der Stadt seit 1349, die Aufnahme ins Augsburger Bürgerrecht 1381 und die Klosterpflegschaft banden St. Katharina eng an die Reichsstadt. 1498/1503 Umbau der Konventgebäude durch Burkhard Engelberg, 1516/17 Neubau der zweischiffigen Hallenkirche nach einem Plan von Hans Engelberg. 1534 sperrte der Rat die Kirche und spaltete den Konvent, der aber 1537 die Stadt nicht verlassen musste und die Reformation überstand. Seitdem war der Konvent unter der Landeshoheit von Bischof und Hochstift. Blütezeit nach dem Dreißigjährigen Krieg. 1670 Barockisierung der Kirche. 1752/53 originelle Klosterchronik von Dominika Erhardt. 1802 Aufhebung des Konvents mit 35 Nonnen, der nach dem Damenstift St. Stephan zu den wohlhabendsten Frauenklöstern in Augsburg gehörte. Endgültige Räumung 1807. 1834 bezog die Königliche Gewerbe- und Landwirtschaftsschule (Holbein-Gymnasium) Teile der Konventgebäude. 1835 wurde im eigens dafür eingezogenen oberen Stock der ehemalige Klosterkirche die erste Filialgalerie der Bayerischen Staatsgemäldesammlungen (Staatsgalerie) eröffnet.
  • Katharinengasse und Kleines Katharinengässchen (Innenstadt, Amtlicher Stadtplan I, K 9 bzw. K 9).

Literatur:

Hanneliese Haffner, Das Dominikanerinnenkloster St. Katharina in Augsburg im 18. Jahrhundert, 1938

Leo Juhnke, Bausteine zur Geschichte des Dominikanerinnenklosters St. Katharina in Augsburg, in: Oberrealschule Augsburg: Bericht über das Schuljahr ... 125 (1957/58), 61-109

Peter Rummel, Katholisches Leben in der Reichsstadt Augsburg (1650-1806), in: Jahrbuch des Vereins für Augsburger Bistumsgeschichte 18 (1984), 49 f.

Wilhelm Liebhart, Stifte, Klöster und Konvente in Augsburg, in: Geschichte der Stadt Augsburg von der Römerzeit bis zur Gegenwart, 21985, 199

Ders., Die Säkularisation in Augsburg 1802-1807, in: Aufbruch ins Industriezeitalter 2, 1985, 146 f.

Bernt von Hagen / Angelika Wegener-Hüssen, Stadt Augsburg, 1994, 276-279.

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