Pfettner

(von Pfetten), Adels- und Patrizierfamilie

Autor: Dr. Peter Geffcken

Stand/Quelle/Datum: 2. Auflage Druckausgabe

  • 1323-1448 in Augsburg nachweisbar. Anfang des 14. Jahrhunderts ließ sich in Augsburg ein Zweig der im Raum Landsberg/Lech beheimateten Niederadelsfamilie Pfettner nieder. Sie zählte im 12. Jahrhundert zur welfischen Ministerialität. In Augsburg erscheint zuerst Paul (I, † 1347/51). Da schon 1325 im Rat genannt, dürfte er durch Einheirat in eine Ratsfamilie Bürgerrecht erworben haben. Auch zwei seiner Söhne lassen sich im Rat nachweisen. Paul (II, † 1379/80) amtierte 1366 als Stadtpfleger und erscheint mehrfach als Hauptmann Augsburger Truppenkontingente. Auch nach Einführung der Zunftverfassung (Zunfterhebung) gehörte er dem Rat an und ist als Baumeister und städtischer Gesandter belegt. Sein Bruder Heinrich († nach 1391) erscheint nur kurz im Rat, seit den 1380er Jahren wird er (wohl Indiz für Verarmung) als städtischer Zoller genannt. Bei Paul (III), der bis 1386 in den Steuerbüchern fassbar ist, wird eine Rückkehr in den landsässigen Adel erkennbar. Nach Heirat mit Katherina von Lochen, Witwe des Marschalk von Donnersberg, sitzt er 1394 zu ’Niedern Zell in Bayern’. Neben den Nachkommen Pauls sind weitere nichteinzuordnende Familienmitglieder fassbar, die wohl nicht dem Patriziat angehörten: 1368-1406 ein Hermann und 1429-1448 ein Ulrich Pfettner. Auch der Mitte des 14. Jahrhunderts als Augsburger Domherr erwähnte Erhard Pfettner († 27.10.) entstammte nicht dem Augsburger Zweig, sondern ist als Sohn des Adeligen Berchtold Pfettner nachweisbar. Die Pfettner schieden demnach schon vor 1400 aus dem Augsburger Patriziat aus.

Literatur:

Hans Jürgen Rieckenberg, Landsberg - Phetine, in: Blätter des Bayerischen Landesvereins für Familienkunde 27 (1964), 465-477

Eduard Zimmermann, Augsburger Zeichen und Wappen, 1970, 4711 f.

Fritz Peter Geffcken, Soziale Schichtung in Augsburg 1396-1521, 1995, München Diss. 1983, Anh. 226-233.