Perlach
Autor: Prof. Dr. Georg Kreuzer
Stand/Quelle/Datum: 2. Auflage Druckausgabe
- Hügel, der vom Judenberg im Süden bis zum Perlachberg im Norden sowie von der Hangabbruchkante zum Lech hin im Osten bis etwa zur Philippine-Welser-Straße im Westen reicht. Ein Hügel ’Perleihc’ wird erstmals in der Vita des heiligen Ulrich genannt. Die Textüberlieferung der ältesten Urkunde für St. Peter von 1067 bietet die Namensformen ’Perlaich’, ’Per(e)legio’ und ’Perelagio’; daneben treten im Mittelalter die Formen ’Berlach’, ’Berla(e)ich’, ’Bernlaich’, ’Perla(e)ich’ und ’Perleig’ auf. Wohl schon im 11. Jahrhundert versuchte man in Augsburg, in Zusätzen zum ’Excerptum ex Gallica historia’ (Geschichtsschreibung), den Namen zu erklären. Danach sei dort zur Römerzeit in einer Schlacht eine Legion (lat. legio) niedergemacht (perdita) worden; aus ’perdita legio’ sei ’Perle(a)ich’ entstanden. Bischof Otto von Freising († 1158) übernahm diese Erklärung in seiner Chronik, wusste allerdings auch, dass der Augsburger Volksmund daraus eine Anhäufung von Gebeinen Toter (= Berg von Leichen) gemacht hätte. Diesen Erklärungsversuchen wurde bis ins 17. Jahrhundert nicht ernsthaft widersprochen. Georg Henisch deutete 1616 Perlach als Platz, wo Bären in einem Käfig gehalten wurden. Die moderne Forschung ist Henisch hierin gefolgt. Eine weitere Deutung, derzufolge Perlach sich auch auf ein ehemaliges römisches Amphitheater beziehen kann, da Reste und Plätze römischer Theater in Italien im Volksmund ’Perlagio’, ’Parlascio’ etc. heißen, erscheint äußerst unwahrscheinlich.
- Am Hinteren Perlachberg, Am Perlachberg (Historische Bezeichnungen, Jakobervorstadt-Süd bzw. -Nord; Amtlicher Stadtplan K 8).
Literatur:
Remigius Vollmannn, Der Perlach in Augsburg, in: Heimatarbeit und Heimatforschung. Festgabe für Christian Frank zum 60. Geburtstag, 1927, 183-188
Erich Herzog, Die ottonische Stadt, 1964, 190 f.