Formschneider

Autor: Dr. Hans-Jörg Künast

Stand/Quelle/Datum: 2. Auflage Druckausgabe

  • In Augsburg sind Formschneider, deren Name die technische Herstellung von Holzschnitten nach Vorzeichnungen (Rissen) bezeichnet, schon vor Etablierung des Buchdrucks nachweisbar. Organisatorisch waren sie mit den Briefmalern und Illuministen in einem Handwerk zusammengefasst. Im 15. und 16. Jahrhundert waren sie wichtige Zulieferer der großen Druckereien für die Buchillustration. Einige Formschneider des 16. Jahrhunderts, wie z. B. die Familie de Negker, lösten sich durch ihre künstlerischen bzw. ökonomischen Fähigkeiten aus der Abhängigkeit von den Druckern und gründeten eigene Verlage und Kleindruckereien. Die Formschneider verloren an Bedeutung, als sich die Buchillustration auf den Kupferstich umstellte. Für die Produktion von Flugblättern und billiger Druckgraphik sowie den Vertrieb dieser populären Literatur hielten sie sich aber bis weit ins 18. Jahrhundert.

Literatur:

Michael Schilling, Bildpublizistik der Frühen Neuzeit, 1990

Hans-Jörg Künast, „Getruckt zu Augspurg“. Buchdruck und Buchhandel in Augsburg zwischen 1468 und 1555, 1997

Augsburger Buchdruck und Verlagswesen, 1997.