Kupferstich

Autor: Dr. Rolf Biedermann

Stand/Quelle/Datum: 2. Auflage Druckausgabe

  • Die älteste Tiefdrucktechnik entwickelte sich aus der Metallgravierung der Goldschmiede. Die frü­hesten Beispiele entstanden im ersten Drittel des 15. Jahrhunderts am Oberrhein. Die ersten Augsburger Kupferstiche lassen sich erst um 1570 von Alexander Mair belegen. Nach 1600 stellte Augsburg mit Lukas Kilian bereits den bedeutendsten deutschen Kupferstecher seiner Zeit. In der Folgezeit entwickelte sich der Kupferstich neben der Goldschmiedekunst zum wichtigsten Kunsthandelszweig Augsburgs. Zahlreiche Kunstverlage entstanden, die die Stiche in ganz Europa vertrieben. Die namhaftesten Verleger waren Custos und Kilian und die Brüder Matthäus und Melchior Kü­sel, im 18. Jahrhundert die Familien Bodenehr und Herz sowie die Gebrüder Klauber. Georg Andreas Wolfgang d. J. führte in Augsburg die Schabkunstmanier ein. Der gewichtigste Kunstverleger des Spätbarock war Jeremias Wolff, dessen Verlag nach seinem Tod an Johann Balthasar Probst und danach an Johann Georg Hertel überging. Bedeutend war auch der Verlag von Johann Andreas Pfeffel, den später Martin Engelbrecht mit einer riesigen Stichproduktion leitete. Der Schwerpunkt lag auf dem Reproduktionsstich, mit dem vor allem Fresken und Gemälde bedeutender Künstler wiederholt wurden. Daneben dominierte der Ornamentstich, mit dem den Kunsthandwerkern die modernsten Schmuckformen übermittelt wurden. Auch das Andachtsbild nahm im Schaffen der Augsburger Kupferstecher breiten Raum ein. Neben den Reproduktionsstechern gab es eine große Zahl von Künstlern, die in Kupferstich und Radierung ihre eigenen Bilderfindungen verwirklichten. Zu den bedeutendsten zählten Hans Ulrich Franck, Johann Heinrich Schönfeld und Jonas Umbach im 17. Jahrhundert und Johann Georg Bergmüller, Gottfried Bernhard Göz, Johann Evangelist Holzer, Johann Esaias Nilson, Johann Elias Ridinger und Georg Philipp Rugendas im 18. Jahrhundert.

Literatur:

Wolfgang Seitz, The engraving in 17th and 18th century Augsburg, in: Print quarterly 3 (1986), 116-128

Augsburger Buchdruck und Verlagswesen, 1997.