Negker
Jost de (Jobst de Necker, Denecker, Dienecker), * um 1485 Antwerpen, † vor Herbst 1548 Augsburg, Formschneider, Drucker, Verleger
Autoren: Dr. Tilman Falk, Günther Grünsteudel
Stand/Quelle/Datum: 24.1.2012
- Kam um 1508 (spätestens 1510) auf Wunsch Kaiser Maximilians I. nach Augsburg und trat als Formschneider für den Holzschnitt in dessen Dienste. Er führte Vorlagen von Amberger, Beck, Burgkmair, Schäufelein und anderen Zeichnern aus. Durch seinen Erfindungsreichtum (Gold- und Farbdruck, Clairobscur-Schnitt) und seine technische Brillanz wurde er zum führenden Kopf der für den Kaiser arbeitenden Formschneider-Equipe und gilt als einer der wichtigsten Kunsthandwerker seines Zweiges in der Dürerzeit. Schuf aber auch selbstständige Schnitte, häufig als Kopien (nach Cranach, Dürer u. a.), seltener nach eigenen Erfindungen. erwarb erst nach wiederholter Aufforderung 1526 das Augsburger Bürgerrecht. Arbeitete laut Künast seit um 1530 als Drucker (bis 1547 14 Druck- und Verlagswerke); zu den gedruckten Werken zählen anatomische Tafeln nach Vorlagen von Heinrich Vogtherr (1538), eine Vesalius-Ausgabe (1539) und vergrößerte Kopien der ’Totentanz’-Serie von Hans Holbein d. J. (1544). Sein Sohn David (* 1530 Augsburg, † 1587 Wien) führte die väterliche Werkstatt in Augsburg weiter, geriet aber wegen reformatorischer Schmähschriften mit den Behörden in Konflikt und ist ab 1576 in Wien nachweisbar. Ein weiterer Sohn, Herkules de Negker, war zwischen 1579 und 1582 ebenfalls in Wien als Drucker tätig.
Literatur:
Allgemeines Lexikon der bildenden Künstler 25, 1931, 377 f.
Augsburger Renaissance, 1955, 68
Hans Burgkmair, 1973
Hollstein’s German engravings, etchings and woodcuts 29, 1990, 245-259
Hans-Jörg Künast, Dokumentation: Augsburger Buchdrucker und Verleger, in: Augsburger Buchdruck und Verlagswesen, 1997, 1221 f.
Neue deutsche Biographie 19, 1999, 33 f.
Christoph Reske, Die Buchdrucker des 16. und 17. Jahrhunderts im deutschen Sprachgebiet, 2007, 37, 972
Christine Vogt, Jost de Negker, in: Dies., Das druckgraphische Bild nach Vorlagen Albrecht Dürers, 2008, 224-227.