Endorfer

Kaufmanns- und Patrizierfamilie

Autor: Dr. Peter Geffcken

Stand/Quelle/Datum: 3.5.2010

  • 1371-1668 in Augsburg nachweisbar; Herrenstube (Stubenzettel 1416); 1538 Aufnahme ins Patriziat. Der wohl aus Bayern stammende Dietrich Endorfer († 1376/77) erwarb 1371 Augsburger Bürgerrecht und erlangte durch Heirat mit einer Gwerlich Stubenfähigkeit. Wohl schon er gehörte wie seine Nachkommen bis 1538 der Kaufleutezunft an. Sohn Konrad Endorfer († um 1443) wanderte nach Kaufbeuren ab. Sohn Johann (I, † 1433/34) wurde einer der bedeutendsten Augsburger Kaufleute im ersten Drittel des 15. Jahrhunderts und verband Venedighandel mit vielfältigen Aktivitäten in Bayern. Belegt sind sie für Regensburg, wo er ein eigenes Geschäftshaus besaß, Ingolstadt und Landshut. Sein Anschlagsvermögen stieg von 606 fl 1396 (150. Stelle) bis auf 9600 fl 1422 (6. Stelle). 1428-1431 massive Verluste, wohl in Zusammenhang mit Prozessen gegen die Nürnberger Firmen Peter Haller und Hermann Reck. Zusammenarbeit mit dem seit 1425 verheirateten Sohn Johann (II, † 1473/74), 1440 Gläubiger Johann Alpershofers, der aber nicht mehr die Bedeutung des Vaters erlangte; versteuerte in seiner besten Zeit (1455) ein Anschlagsvermögen von 3120 fl (58. Stelle). Seine jüngeren Brüder traten kaum hervor und starben offensichtlich kinderlos. Von seinen fünf Söhnen sind nur für den ältesten, Johann (III, † 1505/06), zwei Söhne, Stephan (I, † 1559) und Georg (II, † 1538/39), bezeugt, die 1538 ins Patriziat aufgenommen wurden. Mit Stephans Urenkel Friedrich (II, † 1668), als Miterbe Ott (III) Laugingers der einzige vermögende Endorfer der Spätzeit (1646: 17. Stelle), schied die Familie aus dem Patriziat aus.

Literatur:

Paul von Stetten, Geschichte der adelichen Geschlechter in der freyen Reichsstadt Augsburg, 1762, 163 f.

Max Förderreuther, Die Augsburger Kaufmannschaft in den bayerischen Herzogtümern, 1892, 25 f.

Anton Mayr, Die großen Augsburger Vermögen 1618-1717, 1931, 120

Eduard Zimmermann, Augsburger Zeichen und Wappen, 1970, 3993

Fritz Peter Geffcken, Soziale Schichtung in Augsburg 1396-1521, München Diss. 1983, 142, Anh. 11-174

Augsburger Eliten des 16. Jahrhunderts, 1996, 106-108

Die Korrespondenz der Augsburger Patrizierfamilie Endorfer 1620-1627, 2010.


Literaturhinweise des Wißner-Verlags:

Die Korrespondenz der Augsburger Patrizierfamilie Endorfer 1620-1627: Mark Häberlein, Hans-Jörg Künast, Irmgard Schwanke (Hrsg.)