Steinerner Mann

Autoren: Prof. Dr. Günther Kapfhammer †, Günther Grünsteudel

Stand/Quelle/Datum: 2. Auflage Druckausgabe

  • Zu den bekanntesten Augsburger Sagengestalten gehört der Steinerne Mann, eine ursprünglich aus Fundstücken zusammengesetzte Sandsteinfigur auf einem Rotmarmor-Sockel (Höhe: 113 cm), die wohl seit der ersten Hälfte des 18. Jahrhunderts an der Ecke Unterer Graben/Pulvergäßchen stand; 1950 renoviert, wurde sie 1955 in der Nähe des früheren Standorts in einer Turmnische der Stadtbefestigung aufgestellt. Der Sage nach handelt es sich um den Bäcker Konrad Hacker, der 1634/35 im 30-jährigen Krieg während der Belagerung der Stadt durch kaiserliche Truppen und der darauffolgenden Hungersnot mit einem Brotlaib auf der Stadtmauer erschien. Eine Kanonenkugel zerfetzte ihm den rechten Arm; er starb bald darauf an dieser Verletzung, die Schweden aber ließen sich täuschen und brachen die Belagerung ab. Lokalen Überlieferungen zufolge wurde ihm ein Denkmal gesetzt. Die starke Beschädigung der aus heterogenen Einzelteilen zusammengefügten, wohl ursprünglich spätmittelalterlichen Plastik, war sicher Anlass für Sagenbildung und -deutung. Ein Bäcker Hacker ist für die fragliche Zeit nachweisbar; im Steuerbuch von 1635 findet sich seine Witwe Felizitas. Typische Wandersage (erste Hinweise erst seit 1828) im Stil der 'Weiber von Weinsberg', die mit einer historisch belegbaren Person verbunden wurde (Sagen).

Literatur:

Eduard Lampart, Der Steinerne Mann in Augsburg, in: Zeitschrift des Historischen Vereins für Schwaben 54 (1941), 377-384

Augsburg, Geschichte in Bilddokumenten, 1976, 85

Augsburger Stadtsagen, 1985, 129 f.

Franz Häußler, Augsburg-Album, 1990, 80 f.

Ders., Augsburg 1930-1950, 1993, 142.

Steinerner Mann - Stoinere Ma