Radegundis
(auch Radiana)
Autoren: Prof. Dr. Peter Rummel, Prof. Dr. Hans Frei
Stand/Quelle/Datum: 2. Auflage Druckausgabe
- Der Legende nach möglicherweise aus Wulfertshausen gebürtig. Sie soll Ende des 13. Jahrhunderts als Dienstmagd auf Schloss Wellenburg gelebt und ihr Leben im Dienst der Nächstenliebe geopfert haben. Als sie Speisen in das nahegelegene Leprosenhaus brachte, sei sie von Wölfen angefallen und tödlich verletzt worden. Eine ihr zu Ehren bei Wellenburg (im heutigen Weiler Radegundis, Stadtbezirk Bergheim) errichtete Kapelle ist seit 1422 nachweisbar; sie wurde mehrfach durch Neubauten ersetzt (u. a. 1464, 1521 und zuletzt 1885) und war im 18. Jahrhundert Ziel einer Wallfahrt. Nachdem die 1521 errichtete Kapelle 1810 wegen Sturmschäden abgebrochen worden war, wurden die 1691 und 1772 erhobenen Gebeine der Radegundis 1812 von hier in die Kirche von Waldberg (Stadt Bobingen) übertragen und auf dem rechten Seitenaltar beigesetzt. Dort wird noch heute jeweils am vierten Sonntag nach Pfingsten das Radegundis-Fest begangen. Attribute: Kübel, Bürste und Kamm als Werkzeuge der Krankenpflege.
- Radegundisstraße und Rradegundisweg (Göggingen-Nordwest, Amtlicher Stadtplan F 11).
Literatur:
Acta Sanctorum August 3, 1737, 93-96
Lexikon für Theologie und Kirche 8, 21963, 963 f.
Wilhelm Neu / Frank Otten, Landkreis Augsburg, 1970, 248 f.
Lexikon der christlichen Ikonographie 8, 1976, 247
Peter Rummel, Katholisches Leben in der Reichsstadt Augsburg (1650 - 1806), in: Jahrbuch des Vereins für Augsburger Bistumsgeschichte 18 (1984), 151
Leonhard Haßlacher, St. Radegundis, 1989
Bernt von Hagen / Angelika Wegener-Hüssen, Stadt Augsburg, 19, 368 f.
Bobingen und seine Geschichte, 1994, 395-400.