Ochino
Bernardo (Bernhard), * um 1487 Siena, † 1564/65 Austerlitz, Kapuziner, Reformator, protestantischer Theologe
Autoren: Wolfgang Wallenta, Dr. Günter Hägele
Stand/Quelle/Datum: 2. Auflage Druckausgabe
- Gehörte zunächst den Franziskaner-Observanten an, bevor er 1534 in Rom dem neugegründeten strengen Kapuzinerorden beitrat, dem er seit 1538 nach steiler Karriere als Ordensgeneral vorstand. Als begeisternder Prediger zog er in ganz Italien die Volksmassen an. Durch die Begegnung mit Juan de Valdes 1542 Hinwendung zum Protestantismus. Auf der Flucht vor der Inquisition kam er über Genf und Basel 1545 nach Augsburg, wo er als Prediger der welschen Gemeinde mit großem Erfolg seine Predigttätigkeit wieder aufnahm. Nach dem Schmalkaldischen Krieg verlangte Karl V. seine Absetzung und Auslieferung. Ochino floh zunächst in die Schweiz, 1547 nach England. 1553-1563 Pfarrer in Zürich, von wo er sich nach seiner Ausweisung über Frankfurt und Nürnberg nach Polen begab. Auch hier holte ihn der päpstliche Bannstrahl ein, weshalb er als Exulant nach Mähren ging. Letzte Zuflucht im Haus des venezianischen Täufers und Antitrinitariers Nicolà Paruta. Ochinos Einfluss als Theologe reicht bis John Milton und Gottfried Wilhelm Leibniz.
Literatur:
Robert Stupperich, Reformatorenlexikon, 1984, 155 f.
Biographisch-Bibliographisches Kirchenlexikon 6, 1993, 1085-1089
Theologische Realenzyklopädie 25, 1995, 1-6.