Schmalkaldischer Krieg

Autor: Dr. Wolfram Baer

Stand/Quelle/Datum: 4.1.2012

  • Nach dem Reichstag von 1530 schlossen sich die Unterzeichner des Augsburger Bekenntnisses in Schmalkalden zu dem gleichnamigen Bund zusammen. Sie versicherten sich des gegenseitigen Beistands, falls das Reichskammergericht gegen einen von ihnen aufgrund des Reichstagsabschieds von 1530 vorgehen sollte. Der Kurfürst von Sachsen und der Landgraf von Hessen wurden gleichberechtigte Bundeshauptleute. Der Bund wurde zum Zentrum der antihabsburgisch und lutherisch gesinnten Kräfte. 1536 trat Augsburg nach anfänglichem Zögern dem Schmalkaldischen Bund bei. Stadthauptmann Sebastian Schertlin von Burtenbach, der gleichzeitig in Diensten des Landgrafs von Hessen stand, sorgte für die Verbindung zu den Verbündeten. An der Spitze der protestantischen Partei in Augsburg stand der Zunftbürgermeister der Kürschnerzunft, Jakob Hörbrot. 1546 brach der Schmalkaldische Krieg aus, Schertlin wurde Hauptmann der Schmalkaldener. Nach Anfangserfolgen (Eroberung der bischöflichen Städte Füssen und Dillingen) gewannen die kaiserlichen Truppen die Oberhand, Augsburg musste sich unterwerfen und kam nur durch Vermittlung Anton Fuggers einigermaßen glimpflich davon. Alle 1534-1537 beschlagnahmten ehemals katholischen Güter mussten zurückgegeben werden. Die Stadt musste 150.000 Gulden an den Kaiser zahlen. Bischof Otto Truchsess von Waldburg kehrte mit dem Klerus aus dem Dillinger Exil nach Augsburg zurück. Am 17.5.1548 wurde auf dem sogenannten Geharnischten Reichstag das Augsburger Interim, die vorläufige Religionsordnung bis zur Einberufung eines Konzils, vorgetragen und am 3.8. das bisherige Zunftregiment zugunsten des alten patrizischen Stadtregiments (Karolinische Regimentsordnung) abgeschafft.

Literatur:

Heinrich Lutz, Augsburg und seine politische Umwelt 1490-1555, in: Geschichte der Stadt Augsburg von der Römerzeit bis zur Gegenwart, 21985, 425-430

Hermann Kellenbenz, Die Geldbeschaffung der Protestanten im Schmalkaldischen Krieg, in: Blätter für deutsche Landesgeschichte 125 (1989), 15-41

Christof Paulus, Der Artikelbrief der Reichsstadt Augsburg im Schmalkaldischen Krieg, in: Zeitschrift des Historischen Vereins für Schwaben 99 (2006), 53-64

Christopher W. Close, Augsburg, Zurich, and the transfer of preachers during the Schmalkaldic War, in: Central European history 42 (2009), 595-619.