Obermayer

Carl von, * 1.3.1811 Augsburg, † 13.1.1889 Wien, Bankier

Autoren: Gernot Römer, Günther Grünsteudel

Stand/Quelle/Datum: 18.3.2011

  • Sohn des aus Kriegshaber stammenden Bankiers Isidor Obermayer (1783–1862), der 1834 zu den fünf Augsburger Mitbegründern der Bayerischen Hypotheken- und Wechselbank (Unicredit Bank AG) gehörte. Ab 1846 war Carl Obermayer Konsul der Vereinigten Staaten von Amerika in Bayern mit Sitz in Augsburg. 1848 war er an den Vorbereitungen der Generalversammlung des Schwäbischen Handwerker- und Gewerbestandes in Augsburg beteiligt. Der dort mit Beifall aufgenommene Landtagswahl-Programmentwurf, der sich zu einer starken Zentralgewalt bekannte, stammte weitgehend von Obermayer. 1853-1867 in Nachfolge seines Vaters Vorsitzender der jüdischen Gemeinde in Augsburg (seit 1861 Vorsitzender der auch formell gegründeten Israelitischen Kultusgemeinde). Befehligte 1862-1869 die Augsburger Landwehr als Oberst; gilt als ranghöchster jüdischer Offizier der bayerischen Militärgeschichte. Mitbegründer einer Suppenanstalt für Arme, eines Vereins zur Strafentlassenenfürsorge und der Freiwilligen Feuerwehr. 1869 vom König von Württemberg in den persönlichen Adelsstands erhoben; ein Gesuch, den Adelstitel auch in Bayern führen zu dürfen, wurde in München abgelehnt. Übersiedelte verärgert nach Wien. Beigesetzt auf dem Jüdischen Friedhof von Kriegshaber.

Literatur:

Gerhard Hetzer, Die Beteiligung der Juden an der politischen Willensbildung 1818-1871, in: Geschichte und Kultur der Juden in Schwaben, 1994, 80 f.

Franz Josef Merkl, Der jüdische Bankier Carl von Obermayer als Militärreformer, in: Zwischen Nähe, Distanz und Fremdheit, 2007, 147-199.