Mayr
Künstlerfamilie
Autoren: Anne Schmucker (1) , Dr. Gode Krämer (2)
Stand/Quelle/Datum: 21.12.2011
- 1) Susanna, * um 1600 Augsburg, † 1674 Augsburg, Malerin, Kupferstecherin, Silhouettenschneiderin. Tochter und Schülerin des Augsburger Goldschmieds und Malers Johann Fischer (um 1570-1643). Schuf Silhouettenbildnisse aus weißem Pergament, u. a. kaum handgroße Scherenschnitte mit Landschaften, Jagdszenen und biblischen Darstellungen. Heiratete 1622 den Augsburger Kaufmann Christoph Mayr. Ihren Sohn 2), der um 1650 ein Bildnis seiner Mutter schuf (Kunstsammlungen Augsburg), unterwies sie im Zeichnen. Bis ins hohe Alter als Malerin und Porträtistin tätig.
- 2) Johann Ulrich (Mair), * 1630 Augsburg, † 11.6.1704 Augsburg, Maler, Porträtist, Zeichner, Radierer. Sohn von 1). Ausbildung um 1645 in den Niederlanden (Rembrandt, J. Jordaens). Reisen nach England und Italien. 1662 Heirat in Augsburg. 1665 Meisterrecht. Begehrter Lehrer und gesuchter Porträtist des Augsburger und Nürnberger Patriziats, der evangelischen Geistlichkeit und ausländischer Höfe. Seine internationale Reputation zeigt ein Besuch Cosimos III., des Großherzogs von Toscana, 1667 in seinem Atelier. 1684 gemeinsam mit dem Sandrart-Schüler S. Müller Direktor der Reichsstädtischen Kunstakademie. Neben den Porträts sowie religiösen und mythologischen Halbfiguren, die sich in den Städtischen Kunstsammlungen Augsburg und in den evangelischen Kirchen St. Ulrich, St. Anna und Heilig Kreuz befinden, malte er für den Chorraum der letztgenannten Kirche eine ’Auferstehung Christi’ (um 1674), deren Steifheit seine geringe Eignung als Figurenmaler dokumentiert. Sechs Bilder und zwei Zeichnungen in den Kunstsammlungen Augsburg.
Literatur:
(1) Joachim von Sandrart, Teutsche Academie, 1675, 205 f.
Ernst Lemberger, Die Bildnisminiatur in Deutschland 1550-1850, 1909, 28
Allgemeines Lexikon der bildenden Künstler 24, 1930, 495
Adolf Spamer, Das kleine Andachtsbild, 1930, 184 f. (2) E. Buchner, Über einige Bilder des Augsburger Malers Johann Ulrich Mayr, in: Das schwäbische Museum 1929, 175-184
Augsburger Barock, 1968, 126
Deutsche Barockgalerie. Katalog der Gemälde, 21984, 180 f.
Meisterzeichnungen des deutschen Barock, 1987, 96-99
Rainer Zeeb, Johann Ulrich Mayr in seinen Augsburger und Nürnberger Selbstbildnissen und Mayrs Bildniskunst, in: Zeitschrift des Historischen Vereins für Schwaben 103 (2011), 187-219.