Kräuter

Philipp David, * 14.8.1690 Augsburg, † 11.10.1741 Augsburg, Kantor, Praeceptor, Komponist

Autoren: Günther Grünsteudel, Dr. Josef Mančal

Stand/Quelle/Datum: 22.03.2011

  • Besuchte das Gymnasium bei St. Anna, die Aufnahme in die Kantorei erfolgte spätestens 1698. 1712 ermöglichten ihm die Scholarchen einen fast anderthalbjährigen Studienaufenthalt bei Johann Sebastian Bach in Weimar. Wenige Monate nach seiner Rückkehr Ende September 1713 berief man ihn am 9.12. zum Kantor und Praeceptor bei St. Anna. Im gleichen Jahr übernahm er auch die Leitung des von wohlhabenden Augsburger Protestanten geförderten ‚‚Collegium musicum‘. Mit Kräuter zog ein spürbar neuer Geist in die Kantorei ein: Stellte in Augsburg die Werke Bachs und Telemanns vor, führte die Kantate in die Kirchenmusik ein und machte sich mit einer 1718 verfassten Denkschrift um die Verbesserung des Choralgesangs verdient. Seine hier unterbreiteten Vorschläge wurden umgehend in Kraft gesetzt. Gleichzeitig wurde er mit der Aufsicht über die gesamte evangelische Kirchenmusik in Augsburg betraut und zum ‚Director musices‘ ernannt. Leider müssen die meisten seiner Kompositionen als verloren gelten, darunter auch acht komplette Kantatenjahrgänge. Aufgrund der spärlichen Überlieferung ist ein verbindliches Urteil über den Komponisten Kräuter nicht zu fällen. Trotzdem vermutet Krautwurst, dass er „Telemann ungleich näher steht als seinem Lehrer Bach.“

Literatur:

Paul von Stetten, Kunst-, Gewerb- und Handwerksgeschichte der Reichs-Stadt Augsburg, 1779, 543 ff.

Franz Krautwurst: Anmerkungen zu den Augsburger Bach-Dokumenten, in: Festschrift Martin Ruhnke zum 65. Geburtstag, 1986, 176-184

Franz Krautwurst / Wolfgang Zorn, Bibliographie des Schrifttums zur Musikgeschichte der Stadt Augsburg, 1989

Franz Krautwurst, Der Augsburger Bach-Schüler Philipp David Kräuter, in: Augsburger Jahrbuch für Musikwissenschaft 7 (1990), 31-52

Die Musik in Geschichte und Gegenwart, Personenteil 10, 22003, 636 f.

Günther Grünsteudel, „Cantate Domino canticum novum“. Zur Geschichte der Musikpflege bei St. Anna, in: St. Anna – eine Kirche und ihre Gemeinde, 2011 [in Vorbereitung].