Kerschensteiner

Georg (Michael), * 29.7.1854 München, † 15.1.1932 ebenda, Pädagoge

Autor: Günther Grünsteudel

Stand/Quelle/Datum: 2. Auflage Druckausgabe

  • 1870 Schulgehilfe in Forstinning, dann Hilfslehrer in Lechhausen und 1873 in Augsburg. Nach Abitur am Gymnasium bei St. Stephan (1877) Studium der Mathematik und Physik an Universität und TH München (Promotion 1883). Anschließend Gymnasiallehrer in Nürnberg, Schweinfurt und München. Als Stadtschulrat und Schulkommissar in München (1895-1919) reformierte er das Volksschulwesen (u. a grundlegende Reform des Lehrplans, Betonung der staatsbürgerlichen Erziehung, 8. Pflichtschuljahr) und das Fortbildungsschulwesen (Gründung von fachlich gegliederten Berufsschulen mit Tagesunterricht und hauptamtlichen Lehrern). Im Zentrum seines Wirkens stand, angeregt u. a. durch Gedanken Pestalozzis und Deweys, die Umgestaltung der herkömmlichen ’Buchschule’ in eine die Eigeninitiative und -tätigkeit der Schü­ler fördernde ’Arbeitsschule’. 1906 Gründung des Bayerischen Volksbildungsverbands. 1912-1918 Mitglied des Reichstags der Freisinnigen Volkspartei. 1918 Honorarprofessor für Pädagogik an der Universität München. Kerschensteiners in zahlreichen Schriften niedergelegte Ideen fanden nach 1945 in der wissenschaftlichen Pädagogik lebhafte Resonanz.
  • 1954 erhielt die Volksschule im Hochfeld den Namen Kerschensteiner-Schule.

Literatur:

Ludwig Englert, Wie Georg Kerschensteiner der Münchner Stadtschulrat wurde, 1970

Ders. / Otto Mair / Siegfried, Georg Kerschensteiner, 1976

Neue deutsche Biographie 11, 1977, 534-536

Kerschensteiner, 1979

Gerhard Wehle, Bibliographie Georg Kerschensteiner 1, 1987

Fernande Walder, Georg Kerschensteiner als Hochschullehrer und Bildungstheoretiker, 1992

Deutsche biographische Enzyklopädie 5, 1997, 516 f.

Georg Kerschensteiner