Franck

Melchior, * um 1579 Zittau, † 1.6.1639 Coburg, Komponist

Autor: Günther Grünsteudel

Stand/Quelle/Datum: 12.5.2010

  • Schulbesuch in Zittau. Um 1600 Mitglied des Chores an St. Anna ; könnte dort Schüler von Adam Gumpelzhaimer gewesen und auch von Christian Erbach, Bernhard Klingenstein und Hans Leo Hassler geprägt worden sein. Übersiedelte 1601 - fast zeitgleich mit Hassler - nach Nürnberg, wo er bald darauf eine Schulstelle an St. Egidien erhielt. Seit Ende 1602 bzw. Anfang 1603 Kapellmeister Herzog Johann Casimirs von Sachsen-Coburg in Coburg, wo er eine reiche Kompositionstätigkeit entfaltete. Heirat 1607. Nach dem Tod des Herzogs (1633) behielt Franck seine bisherige Position, jedoch unter Reduktion seiner Bezüge. Zusätzlich wurde ihm die Inspektion der Kantorei der Stadtkirche übertragen. 1636 Auftrag zur Reorganisation der Kapelle seines Landesherrn in Eisenach, was jeodch kriegsbedingt scheiterte. Verbrachte seine letzten Lebensjahre in materieller Not. Mit beinahe 1500 bekannten Werken ist Franck, nach Michael Praetorius, der produktivste deutsche Komponistin der 1. Hälfte des 17. Jahrhunderts. Er schuf geistliche wie weltliche Werke und komponierte Vokal- und Instrumentalmusik. Das quantitative Zentrum seines Schaffens bilden die zahlreichen Motettensammlungen.

Literatur:

Neue deutsche Biographie 5, 1961, 319 f.

Clarence Theodore Aufdemberge, Vollständiges Werk-Verzeichnis der Kompositionen von Melchior Franck, in: Jahrbuch der Coburger Landesstiftung 20 (1975), S. 187-240

Franz Krautwurst / Wolfgang Zorn, Bibliographie des Schrifttums zur Musikgeschichte der Stadt Augsburg, 1989

Martin Krumbiegel, Die geistlichen Konzerte Melchior Francks, Diss. Leipzig 1994

Die Musik in Geschichte und Gegenwart 6, 22001, 1623-1633.