Badstuben

(Fuggerhaus)

Autor: Ulrich Kirstein

Stand/Quelle/Datum: 2. Auflage Druckausgabe

  • 1566 teilten sich Hans und Markus Fugger die Fuggerhäuser am Weinmarkt (Maximilianstraße 36/38), wobei Hans die westlich gelegenen Räume zufielen. 1568 ließ er sich von Friedrich Sustris erste Pläne für die Ausgestaltung anfertigen. Carlo Pallago (Palagio) oblagen die plastischen Arbeiten in Stuck und Terrakotta, außerdem wirkten bis zur Fertigstellung 1573 der Kistler Wendel Dietrich und der Maler Paduano mit. Während der über zwei Stockwerke reichende Festsaal bei den Luftangriffen von 1944 vollständig zerstört wurde, haben sich die beiden fälschlicherweise sogenannten Badstuben erhalten, die ursprünglich die Bibliotheks- und Sammlungsräume, das 'studiolo', beherbergten. Das von Sustris geschaffene Freskenprogramm des größeren Raumes bezog sich auf ein Kunstmuseum mit Apollo und den neun Musen, das des kleineren Raumes auf eine Sammlung von Naturalia mit Abundantia, Allegorien der vier Jahreszeiten und den zwölf Tierkreiszeichen. Außerdem Büsten römischer Imperatoren, Satyren und Satyrenfrauen, Putti mit Fabeltieren und anderes plastisches Beiwerk von Pallago.

Literatur:

Welt im Umbruch 1, 1980, 100-112

Herbert Keutner, Carlo di Cesare del Palagio, in: Münchner Jahrbuch der Bildenden Kunst 3. Folge 43 (1992), 93-112

Dorothea Diemer, Hans Fuggers Sammlungskabinette, in: Die Fugger und die Musik, 1993, 13-40

Bernt von Hagen / Angelika Wegener-Hüssen, Stadt Augsburg, 1994, 478-480.