Seidenweber
(Seidenwirker)
Autor: Prof. Dr. Reinhold Reith
Stand/Quelle/Datum: 2. Auflage Druckausgabe
- Ende der 1740er und Anfang der 1750er Jahre ließen sich in Augsburg Seidenwattemacher nieder, die ’Wattseide’ aus groben Seidenabfällen zur Füllung von gesteppten Decken und Kleidern fertigten. Erst 1759 ließ sich der erste Seidenweber (Johann Simon Reitmayr, Nürnberg; Reitmayrgässchen) nieder. In den 1750er Jahren unternahm Christian von Münch, in den 1780er Jahren Joseph Johann Adam von Seida erfolgreiche Versuche in der Seidenzucht. 1793 errichteten die 1770 aus Italien eingewanderten Kaufleute Anton Pelloux und Karl Brentano-Mezzegra, die in Augsburg eine Seidenwarenhandlung betrieben, die ’Kurfürstlich pfalzbayerische privilegierte Seidenmanufaktur’ in Lechhausen. 1798 zählte sie 23 Webstühle, 1799 wurde eine Seidenfärberei angegliedert. Nach den napoleonischen Kriegen erstreckte sich der Absatz auf die größeren deutschen Städte sowie auf Holland und Amerika. 1839 wurden 20 Jacquard-Stühle in Betrieb genommen, bis 1857 40-50 Arbeiter beschäftigt. Danach ging der Umsatz zurück: 1868 wurde die ’Carl-August-von-Brentanosche kgl. Bayerische Hof-Seidenzeug- und Kirchenstoffabrik’ in eine AG umgewandelt. 1871 Auflösung der Gesellschaft. 1873 übernahm J. Mühlschlegel den 1874 endgültig eingestellten Betrieb.
Literatur:
Paul von Stetten, Kunst-, Gewerb- und Handwerksgeschichte der Reichs-Stadt Augsburg 1, 1779, 213, 2, 77
H. Roth, Die kurfürstlich pfalzbayerische privilegierte Seidenmanufaktur Lechhausen, in: Zeitschrift des Historischen Vereins für Schwaben und Neuburg 41 (1915), 127-139.