Kistler

Autoren: Prof. Dr. Günther Kapfhammer †, Redaktion

Stand/Quelle/Datum: 2. Auflage Druckausgabe

  • Die Kistler bzw. Kunstschreiner gehörten zu den angesehensten Handwerkern der Reichsstadt. Berühmt waren im 16. Jahrhundert ihre Intarsienarbeiten. Im späten 16. und frühen 17. Jahrhundert stellten die Meister Ulrich Baumgartner, Martin Behm, Johann Georg Esser, Hans Georg Hertel und Hans Krieger Ebenholzarbeiten von hoher Qualität her. Wendel Dietrich, der auch maßgeblich am Bau von St. Michael in München beteiligt war, gestaltete die berühmte Zedernholzdecke des Fugger-Schlosses in Kirchheim. Die Holzdecke im Goldenen Saal ist ein Werk Wolfgang Ebners d. Ä. Neben solchen Großaufträgen produzierten die Kistler bis ins ausgehende 18. Jahrhundert v. a. Möbel für gehobene Ansprüche. 1795 bat man den Rat, die Zunft wegen Überbesetzung zu schließen, d. h. keine neuen Meister mehr zuzulassen. Damals arbeiteten 81 Kistlermeister in Augsburg, 1793-1795 waren bei deutlichem Auftragsrückgang 14 neue Meister zugelassen worden.

Literatur:

Georg Schrötter, Ordnung der Kistler zu Augsburg, in: Beiträ­ge zur bayerischen Kulturgeschichte 1, 1927, 63-67

Heinrich Kreisel / Georg Himmelheber, Die Kunst des deutschen Mö­bels, 3 Bde., 1968-1973.