Hotel Drei Mohren

(Maximilianstraße 40)

Autor: Günther Grünsteudel

Stand/Quelle/Datum: 2. Auflage Druckausgabe

  • Nach der Tradition soll um 1495 der Gastwirt Ulrich Minner sein Gasthaus in der Stockhausgasse nach drei abessinischen Mönchen, die er beherbergte, ’Zu den drei Mohren’ benannt haben. Ein Gasthaus dieses Namens ist erstmals 1691 auf dem nahe gelegenen Anwesen Lit. A 29 am Weinmarkt bezeugt. Der aus Burgau stammende Weinwirt Andreas Wahl, Gastgeb in der alten ’Drei Mohren’-Herberge, erwarb das gegenüberliegende Anwesen am Weinmarkt (Lit. B 13) mit dem 1714 abgebrannten spätmittelalterlichen ehemaligen Herwart-Haus von der Familie Fugger ’umb 6000 fl’ und ließ hier 1722/23 für den Gasthof durch den Münchner Architekten Johann Baptist Gunetzrhainer einen langgestreckten Neubau mit palastartiger Fassade errichten. Zu den illustren Gästen des Hotels zählten u. a. König Friedrich Wilhelm I. von Preußen und sein Sohn, der spätere König Friedrich II. (1730), Wolfgang Amadé Mozart (1763), Johann Wolfgang von Goethe (1790), Kaiser Franz II. (1792), Napoleons zweite Gemahlin, Erzherzogin Marie Louise (1810), Teilnehmer des Wiener Kongresses (1814/ 15) von Metternich bis Wellington, Niccolo Paganini (1829), Walter Scott (1832), Jenny Lind (die ’schwedische Nachtigall’, 1847) sowie Mitglieder des Hauses Wittelsbach, Richard Wagner (1867), Kaiser Wilhelm I. (1886) und der spätere US-amerikanische Präsident Franklin D. Roosevelt (1905; Hochzeitsreise). Einschneidende bauliche Veränderungen 1875/77 nach dem Erwerb des Fugger-Hauses Lit. B 12, das abgebrochen und unter Wahrung des alten Fassadenschmucks in den erweiterten Hotelbau einbezogen wurde. Nach Zerstörung am 25./26.2.1944 (Luftangriffee) Sprengung der erhaltenen, aber für baufällig erachteten Fassadenmauer im September 1951; Wiederaufbau 1955/56 (Architekt: Ulrich Reitmayer). Die einzigen erhaltenen Fassadenteile, die Terrakottabüsten der Drei Mohren (Ehrgott Bernhard Bendl zugeschrieben, um 1725), befinden sich im Foyer. Das Hotel Drei Mohren, ein Hotel der Luxusklasse mit derzeit 170 Betten (107 Zimmer), gehört heute zur Gruppe der Steigenberger-Hotels.

Literatur:

August Vetter, Raumkunst in den ’Drei Mohren’ in Augsburg, 1917

Ders., Dr. Faust in Augsburg, 1928

Karl Haupt, Die Drei Mohren zu Augsburg, 1956

Bernt von Hagen / Angelika Wegener-Hüssen, Stadt Augsburg, 1994, 310

Bayerische Baudenkmäler im Zweiten Weltkrieg, 1995, 40.