Haag

Johannes, * 19.6.1819 Kaufbeuren, † 28.5.1887 Augsburg, Ingenieur, Unternehmer

Autoren: Prof. Dr. Hans Frei, Günther Grünsteudel

Stand/Quelle/Datum: 21.6.2013

  • Sohn eines Zimmermeisters. Gewerbeschule und Zimmmermannslehre in Kaufbeuren. 1835-1838 Maschinenbaustudium an der Polytechnischen Schule in Augsburg. 1842 Studienaufenthalt in England, wo er u. a. die Perkinsche Heißwasserleitung und die Dampfheizung kennenlernte, die er in seiner 1843 gegründeten Werkstätte in Kaufbeuren weiterentwickelte. 1846 Bau der ersten Zentralheizung in Deutschland im Auftrag des Erbprinzen von Hohenzollern-Sigmaringen. 1853 Übersiedlung nach Augsburg. Führte seine Heizungsbaufirma mit Sitz zunächst Vorderer Lech 5, dann Mittlerer Lech 28 und ab 1857 an der damaligen Bauhofstraße überaus erfolgreich; Filialen der ’Maschinen- und Röhrenfabrik Johannes Haag’ entstanden in Berlin (1863) und Wien (1874), Vertretungen in mehreren Ländern Europas. Einrichtung eines Arbeiterkranken- und eines -Sparkassenvereins. 1870 über 500 Arbeitsplätze. 1932 Umwandlung der ’Johannes Haag AG für Heizungs- und Lüftungstechnik’ in eine GmbH und Übernahme durch den Schweizer Sulzer-Konzern; 1972 Umwandlung als ’Gebr. Sulzer Heizungs- und Klimatechnik GmbH’ in eine Niederlassung des Konzerns. Am 11.8.1887 begründete Haags Tochter Rosette, seinem letzten Willen entsprechend, neben kleineren Stiftungen die ’Johannes Haag’sche Stiftung’ mit einem Kapital von 100.000 Mark zur Vergabe von Studienstipendien.
  • Johannes-Haag-Straße (Am Schäfflerbach, Amtlicher Stadtplan K, L 8; früher: Bauhofstraße).

Literatur:

Anton Werner, Die örtlichen Stiftungen für die Zwecke des Unterrichts und der Wohltätigkeit in der Stadt Augsburg, 1899, 131, 146, 180, 222

Hans Kaiser / Fritz Schöllhammer, 125 Jahre Johannes Haag, 1968

Leonhard Weißfloch, Johannes Haag, in: Kaufbeurer Geschichtsblätter 8 (1978), 70-80

Stephanie Heyl, Johannes Haag - Begründer der deutschen Zentralheizungsindustrie, in: Industriekultur in Bayern, 2012, 96-98.