Friedensfest

Autor: Günther Grünsteudel

Stand/Quelle/Datum: 4.1.2012

  • Das Augsburger 'Hohe Friedensfest' wird seit 1650 alljährlich am 8. August begangen. Ursprünglich feierten die Augsburger Protestanten damit das 1648 durch den Westfälischen Frieden eingeleitete Ende ihrer Unterdrückung während des Dreißigjährigen Krieges infolge des Restitutionsedikts. Mit dem Westfälischen Frieden wurde die bereits im Augsburger Religionsfrieden von 1555 ansatzweise vereinbarte Parität bestätigt. Schon seit 1651 entwickelte sich (bis 1789) der Brauch, den Schulkindern zum Fest so genannte Friedensgemälde zu überreichen. Die Tradition beginnt mit gedruckten Gebeten, die mit kleinen Kupferstichen geschmückt sind, aber bald wurden daraus Bögen im Folioformat, mit einem Kupferstich in der oberen Hälfte und darunter einem Text, der in gereimter Form den Bildinhalt erläuterte. Überwiegend handelt es sich um Szenen aus der Bibel, daneben treten Motive aus der protestantischen Kirchengeschichte. Seit 1950 ist das Friedensfest im Stadtgebiet Augsburg gesetzlicher Feiertag (Hans Kramer). Es ist weltweit der einzige staatlich geschützte städtische Feiertag. Seit 1985 verleiht die Stadt Augsburg alle drei Jahre den Preis Augsburger Friedensfest. Der Preisträger wird jeweils am 8. August bekannt gegeben.

Literatur:

Horst Jesse, Friedensgemälde 1650-1789 zum Hohen Friedensfest am 8. August in Augsburg, 1981

Ulrike Albrecht, Die Augsburger Friedensgemälde 1651-1789, Diss. München 1983

Etienne François, Die unsichtbare Grenze, 1991

Bernd Roeck, Die Feier des Friedens, in: Der Westfälische Friede, 1998, 633-659

Das Friedensfest: Augsburg und die Entwicklung einer neuzeitlichen Toleranz-, Friedens- und Festkultur, 2000

350 Jahre Augsburger Hohes Friedensfest, 2000

Christoph Bellot, Den Frieden feiern: Das Augsburger Friedensfest - Anlaß und Bildzeugnis, in: Pax, 2003, 382-458

Claire Gantet, Ein recht heiliges Fest: Das Augsburger Friedensfest und die Früchte des Profan- und Religions-Friedens, in: Als Frieden möglich war - 450 Jahre Augsburger Religionsfrieden, 2005, 271-281.

Friedensgemälde