Widemann

Karl (Carolus), * 2.8.1555 München, † 21.10.1637 Augsburg, Arzt

Autor: Inge Keil

Stand/Quelle/Datum: 7.9.2009

  • Der Vater, Georg Widemann, Weinzahler der Stadt München, erwarb im Mai 1568 das Augsburger Bürgerrecht. Studium in Ingolstadt, Leipzig, Padua und Dôle. Heiratete 1584 in Augsburg Regina Zimmermann, 1608 Regina Zorzi. 1587/88 in Prag zu alchemistischen Studien. Stand seither mit dem Kaiser in Verbindung. Seit 1587 Stadtarzt und seit 1590 Pestphysicus in Augsburg. Dreimal Dekan, ab 1616 ständiger Vikar des Collegium Medicum. Anhänger des Paracelsus und der Alchemie, Sammler von Bü­chern und Handschriften. Korrespondenz mit Alchemisten und Fürstenhöfen; darin enthalten die ersten Produktionslisten des Optikers Wiesel von 1625, die ältesten bekannten Verkaufsangebote optischer Instrumente in Europa; zahlreiche Briefe sind erhalten, manche Paracelsus-Werke nur in Kopien von Widemanns Hand. Verlor als Protestant 1630 seine Ämter und starb verarmt. 1635 waren zwei seiner Söhne, beides Ärzte, verstorben, Georg Sebastian an der Schwindsucht und Markus mit Familie in Isny an der Pest.

Literatur:

Joseph von Ahorner, in: Beilage zum Intelligenzblatt 47 (1854), 205 f.

Julius Paulus, Alchemie und Paracelsismus um 1600, in: Analecta Paracelsica, 1994, 335-406

Carlos Gilly, Adam Haslmayr, 1994

Günther Hoppe, Zwischen Augsburg und Anhalt. Der rosenkreuzerische Briefwechsel des Augsburger Stadtarztes Carl Widemann mit dem Plötzkauer Fürsten August von Anhalt, in: Zeitschrift des Historischen Vereins für Schwaben 90 (1997), S. 125-157

Inge Keil, Augustanus Opticus, 2000.