Weyhe

Bernhard Heinrich, * 1701 Osnabrück, † 9.6.1782 Augsburg, Gold- und Silberarbeiter

Autor: Dr. Hannelore Müller

Stand/Quelle/Datum: 2. Auflage Druckausgabe

  • Lehre seit etwa 1713 in Osnabrück. Seit etwa 1728 (1725?) in Augsburg, Geselle in der Werkstatt des Philipp Jakob (VI) Drentwett. Auch nachdem er 1735 das Augsburger Meisterrecht erworben hatte und selbstständig eine Werkstatt führte, dauerte die Zusammenarbeit beider Goldschmiede fort, so sind z. B. in das Taufgeschirr (1737) in der Barfüßer-Kirche die Stempel von Weyhe und Drentwett eingeschlagen. Zeitgenössische Quellen berichten von zahlreichen bedeutenden kirchlichen Aufträgen wie die Beteiligung am silbernen Hubertusaltar für Mannheim und 1738 an Arbeiten für Basel. 1744 und 1756 fertigte er Messpulte für die Dome von Würzburg und Mainz, 1748/51 drei große Tafeln zum Heiligen Grab für Russland. Heute vor allem berühmt als Schöpfer profaner Werke, die er u. a. an die Höfe in Stuttgart (drei Kronleuchter), Kopenhagen (Guéridons und Spiegel, 1740/41), an die Zarin (Wasserkessel, 1743) und nach Madrid (Kaffeefontäne) lieferte. Als phantasievoller Gestalter von Tafelaufsätzen schuf er die zentralen Schaustücke des Hildesheimer Tafelservices (1759/63). Einer der virtuosesten Goldschmiede des reifen Augsburger Rokoko. Typisch für ihn ist die Integration figürlicher Elemente, durch die er den eleganten Zweckformen seiner Geräte spielerische Leichtigkeit verlieh.

Literatur:

Allgemeines Lexikon der Bildenden Künstler 35, 1942, 477

Sylvia Rathke-Köhl, Geschichte des Augsburger Goldschmiedegewerbes vom Ende des 17. bis zum Ende des 18. Jahrhunderts, 1964, 8, 23, 64, 86, 93

Helmut Seling, Die Kunst der Augsburger Goldschmiede 1529-1868 3, 1980, Nr. 2275, 2275*

Silber und Gold, 1994, Nr. 149-154, 177, XXVIII.