Waffen

Autor: Dr. Jürgen Kraus

Stand/Quelle/Datum: 2. Auflage Druckausgabe

  • Vor 1806 waren die Einwohner Augsburgs verpflichtet, eigene Waffen zu halten. Zudem legte die Stadt für die Söldner und besondere Aufgebote im Zeughaus Waffenvorräte an, die im Dreißigjährigen Krieg zahlenmäßig am größten waren. 1626 wurden Schutzausrüstungen (u. a. Helme und leichte Harnische) für 4800 Fußknechte, 7000 Schützen und 500 Reiter sowie 12.200 Spieße, die typische Waffe des Bürgeraufgebots, und 2700 Hellebarden bereitgehalten; außerdem standen 4400 Luntenschlossgewehre verschiedenen Kalibers zur Verfügung, wozu später noch Musketen kamen. Die städtische Geschützgießerei stellte die Bestückung der Befestigungsanlagen mit Geschützen sicher. Reichten im 15. Jahrhundert zur Ausstattung der Türme noch 80 ’Büchsen’ aus, so erforderten Anfang des 16. Jahrhunderts die neuen Basteien schwere, im Kaliber stark differierende Geschütze (Kartaunen, Schlangen, Falkonen). Ihre Anzahl von 110 (1540) wurde, um leichte Serpentinlein und Haubitzen erweitert, auf 275 (1624) gesteigert. Nach 1648 wurde der gesamte Vorrat an Waffen schrittweise reduziert. Neben dem natürlichen Verschleiß gingen mehrere, in den Reichskriegen 1676 und 1702-1705 zur Verfügung gestellte Geschütze verloren; eine nicht unbeträchtliche Anzahl von Waffen wurde auch verkauft. 1703 ließ der Kurfürst von Bayern nach der Besetzung der Stadt das Zeughaus ausräumen und alle Waffen nach München schaffen; der größte Teil davon konnte jedoch später wieder zurückgeholt werden. 1715 verkaufte Augsburg 45 Geschütze an Würzburg; 1795 wurden die übrigen Waffen größtenteils als Alteisen veräußert. Die noch verbliebenen 50 Geschütze, 430 Doppelhaken und 1500 Gewehre plünderten 1796 österreichische Truppen.

Literatur:

Jürgen Kraus, Das Militärwesen der Reichsstadt Augsburg, 1980.