Unbeschuhte Karmeliten zum Allerheiligsten Altarsakrament
Autor: Prof. Dr. Wilhelm Liebhart
Stand/Quelle/Datum: 2. Auflage Druckausgabe
- Die seit 1275 bei St. Anna wirkenden Karmeliten wurden vom Rat während der Reformation (1534) aufgehoben. Aus den mittelalterlichen Beschuhten Karmeliten entwickelte sich in der zweiten Hälfte des 16. Jahrhunderts der Reformzweig der Unbeschuhte Karmeliten, die 1630 zunächst vor dem Roten Tor und dann 1637 in der Stadt ’vor dem Frauentor’ (Karmelitengasse) ein kleines Kloster errichteten. Sie genossen von Anfang an kaiserliche Unterstützung. 1647 nach einem Brand Neubau von Kloster und Kirche. Die Kirche im Stil des römischen Barock galt als eine der schönsten in Süddeutschland. Im Gegensatz zu anderen Bettelorden enthielten sich die Unbeschuhte Karmeliten der aktiven Seelsorge und lebten rein beschaulich. Unter Prior Alexander a Joanne de Cruce (1773-1794, Kirchenhistoriker, Übersetzer) späte geistige Blüte. 1802 vorläufige Aufhebung des 22 Mönche zählenden Konvents, 1807 endgültige Säkularisation. Die Kirche wurde 1821 abgerissen, das Kloster teilweise in eine Strafanstalt umgewandelt. In einem anderen Teil richtete sich die Cottasche Druckerei (Cottahaus) ein.
- Die historischen Straßennamen Karmelitengasse, Karmelitenmauer, Karmelitenplatz und Kleines Karmelitengässchen (Bleich und Pfärrle, Amtlicher Stadtplan K 8) erinnern an das hier gelegene Kloster der Unbeschuhte Karmeliten.
Literatur:
Peter Rummel, Katholisches Leben in der Reichsstadt Augsburg (1650-1806), in: Jahrbuch des Vereins für Augsburger Bistumsgeschichte 18 (1984), 46-48
Wilhelm Liebhart, Die Säkularisation in Augsburg 1802-1807, in: Aufbruch ins Industriezeitalter 2, 1985, 150 f.