Stein

Johann Andreas, * 6.5.1728 Heidelsheim (Baden), † 29.2.1792 Augsburg, Orgel- und Klavierbauer

Autoren: Günther Grünsteudel, Dr. Josef Mančal

Stand/Quelle/Datum: 15.10.2009

  • Nach der Lehre in der Werkstatt seines Vaters Johann Georg (1697-1754), Vervollkommnung bei Johann Andreas Silbermann in Straßburg. Ab 1749 bei Franz Jakob Spaeth in Regensburg als Pfeifenmacher und Intonateur tätig. Ließ sich Mitte 1751 in Augsburg nieder, wo er 1755 das Bürgerrecht erhielt. Mitglied des Collegium musicum. Baute Orgeln für die Barfüßerkirche (1755-1757; 1944 zerstört), wo er seit 1757 auch als Organist wirkte, und katholisch Heilig Kreuz (1766; im 19. Jahrhundert abgebrochen). Beschäftigte sich bereits um 1755 auch eingehend mit dem Bau von Klavieren. Konstruierte für seine Hammerklaviere eine neue, auch von Wolfgang Amadé Mozart geschätzte Auslösemechanik (Deutsche bzw. Wiener Mechanik). Stein genoss als Klavierbauer internationales Ansehen, schon zu Lebzeiten wurden seine Fortepianos von anderen Werkstätten kopiert. Von den vielen Instrumenten aus seiner Werkstatt sind nur wenige erhalten. Eines seiner Hammerklaviere (1785) befindet sich im Mozarthaus. Stein war ein langjähriger Freund der Familie Mozart und Gastgeber Beethovens, der ihn während seines Augsburgaufenthalts im Jahr 1787 aufsuchte. Seine Kinder Nannette, verheiratete Streicher, und Matthäus Andreas (* 12.12.1776 Augsburg, † 6.5.1842 Wien), die beide in der väterlichen Werkstatt gelernt hatten, verlegten 1794 die Produktion nach Wien und leiteten damit einen Höhepunkt des dortigen Fortepianobaus ein. Der jüngste Sohn Andreas Friedrich (* 26.5.1784 Augsburg, † 5.5.1809 Wien) trat in Wien erfolgreich als Pianist und Komponist hervor.

Literatur:

Karl August Fischer, Johann Andreas Stein, in: Zeitschrift des Historischen Vereins für Schwaben und Neuburg 50 (1932), 149-177

E. Hertz, Johann Andreas Stein, 1937

Lebensbilder aus dem Bayerischen Schwaben 9, 1966, 231-249

Franz Krautwurst / Wolfgang Zorn, Bibliographie des Schrifttums zur Musikgeschichte der Stadt Augsburg, 1989

Michael Latcham, The pianos of Johann Andreas Stein, in: Zur Geschichte des Hammerklaviers, 1996, 15-94

Ders.: Mozart and the pianos of Johann Andreas Stein in: The Galpin Society journal 51 (1998), 114-153

The New Grove Dictionary of Music and Musicians 18, 22001, 332 f.

Die Musik in Geschichte und Gegenwart, Personenteil 15, 22006, 1385-1389.

Johann Andreas Stein
Stein-Orgel in der Barfüßerkirche (1755/57)