Stadtwappen

(Stadtsiegel)

Autor: Dr. Wolfram Baer

Stand/Quelle/Datum: 2. Auflage Druckausgabe

  • Das älteste erhaltene Stadtsiegel hängt an einer Urkunde von 1237; früheste Erwähnung bereits 1234. Es zeigt in der Siegelumschrift ’Sigillum civium Augustensium’ ein offenes Stadttor mit zwei Zinnentürmen, darüber einen Stern als Zeichen des bischöflichen Stadtherrn und zwischen den geöffneten Torflügeln einen pinienzapfenförmig aus einem Dreiberg wachsenden Lebensbaum. Dieser wird ab 1260 bis zum Beginn des 19. Jahrhunderts als stilisierte Weintraube auf geschwungenem Fuß wiedergegeben. Besonders der Fund eines antiken Pinienzapfens beim Neubau von St. Ulrich und Afra 1467 sowie die Antikebegeisterung des Humanismus veranlasste die Umdeutung der Traube als Zirbelnuss (Mariangelo Accursius), deren Name Pyr (Stadtpyr) jedoch vermutlich von ’Beere’ herrührt. Der Pyr wurde mit der Zeit zum eigentlichen Wappen. Grün tingiert wurde er einem von Rot und Silber gespaltenen Schild (Banner des früheren bischöflichen Stadtherrn) aufgelegt. Das Köpfchen auf dem Kapitell ist seit 1521, die Mauerkrone seit 1811 belegt. Eine ausdrückliche Wappenverleihung ist nie erfolgt, da das Stadtwappen bereits altes Herkommen war, als Wappenbriefe in Mode kamen. Das heutige Stadtwappen zeigt in einem von Rot und Silber gespaltenen Schild eine grüne Zirbelnuss auf goldenem Kapitell, das von einem gekrönten Köpfchen belegt ist. Diese Form zeigt auch das Dienstsiegel der Stadt Augsburg; daneben ist eine stilisierte Neufassung des Stadtwappens von 1957 (Entwurf Eugen Nerdinger) in Gebrauch. Die Augsburger Stadtfahne trägt die Farben des Stadtwappens, Rot, Grün, Weiß, und ist zuerst im Baumeisterbuch 1372 und im Konstanzer Konzilienbuch des Ulrich von Richenthal (um 1415) überliefert.

Literatur:

Klemens Stadler / Friedrich Zollhoefer, Wappen der schwäbischen Gemeinden, 1952, 113-117.

Stadtsiegel
Stadtwappen im 16. Jahrhundert