Stadtpläne
Autor: Michael Ritter
Stand/Quelle/Datum: 2. Auflage Druckausgabe
- Einer der ältesten Grundrisspläne der Stadt stammt aus dem Jahr 1521. Die Vermessung erfolgte durch den Augsburger Goldschmied Jörg Seld, die Umzeichnung für den Holzschnitt schuf Hans Weiditz, den Druck besorgte die Offizin von Sigmund Grimm und Marx Wirsung. Seine besondere Bildhaftigkeit erzielt der großformatige Grundrissplan (190 x 81 cm) durch die Abbildung der einzelnen Gebäude in Schrägansicht. Paul von Stetten erwähnt einen gezeichneten Stadtplan ’von ungleich höherem Alter’, dessen Verbleib jedoch unbekannt ist. Ein in den Städtischen Kunstsammlungen aufbewahrter Vogelschauplan des 19. Jahrhunderts stellt, laut Beischrift, die Stadtgestalt Augsburgs im Jahr 550 vor, doch dürfte vieles davon Legende sein. In Sebastian Münsters ’Cosmographia’ (1550) erscheint Augsburg in seiner typischen Stadtgestalt, allerdings wurden nur die wichtigsten Gebäude und Befestigungsanlagen bildlich wiedergegeben. Vollständiger und genauer ist der ebenfalls von Osten aufgenommene Stadtplan Hans Rogels von 1563, hergestellt in Zusammenhang mit seinem dreidimensionalen Stadtmodell. Städtebauliche Veränderungen am Ende des 16. Jahrhunderts waren Anlass für eine erneute Vermessung durch den Geometer und Instrumentenmacher Christoph Schißler d. Ä., dessen Planzeichnung von Alexander Mair 1602 in Kupfer gestochen wurde. 1626 entstand der von acht Kupferplatten gedruckte Stadtplan Wolfgang Kilians, der hinsichtlich Größe, Qualität und Genauigkeit alle vorangegangenen Pläne übertrifft. Die Entwicklung Augsburgs dokumentierte Kilian auch in seinem Befestigungsplan von 1633 sowie im Stadtplan von 1660. In den folgenden Jahrzehnten entstanden Grundrissansichten u. a. von Simon Grimm, Johann Stridbeck, Georg Bodenehr, die jedoch im wesentlichen vereinfachte Verkleinerungen der Vorgängerarbeiten darstellten. Den wichtigsten und in seiner barocken Ausstattung gefälligsten Stadtplan des 18. Jahrhunderts schuf Matthäus (III) Seutter 1743 nach Entwürfen des Militärkartographen J. Th. Kraus. Von da an waren es v. a. Vermessungsingenieure wie L. Voch (1779), Xylander (1814) oder das Topographische Büro in München (1839), die die raschen baulichen Veränderungen der Stadt festhielten. Mit dem Monumentalplan des Stadtbaurats Ludwig Leybold von 1873 klingt die reiche Geschichte Augsburger Stadtpläne aus.
Literatur:
Max Schefold, Alte Ansichten aus Bayerisch-Schwaben, Katalogband, 1985, 17-194
Stadtbilder, 1992.