Spaun

Claus (Span), 1. Hälfte 16. Jahrhundert, Kaufmann, Schreiber

Autor: Dr. Elisabeth Wunderle

Stand/Quelle/Datum: 9.2.2011

  • 1500-1520 in den Augsburger Steuerbüchern als Kaufmann nachgewiesen. Sammler, Schreiber u. a. von Fastnachtsspielen, Kleindichtung aller Art, religiösen Texten, Fachprosa (z. B. medizinische Texte). Benutzte oft Drucke als Vorlagen. Stellte die umfangreichste Sammlung von Fastnachtsspielen zusammen und schrieb Teile davon selbst ab. Von Spaun selbst verfasst ist nur die Schwankerzählung ’Fünfzig Gulden Minnelohn’: Ein Student bietet einer verheirateten Frau sein ganzes Barvermögen für eine Liebesnacht. Die Frau nimmt das Angebot auf Anraten ihrer Magd an. Als der Mann vom Fehltritt seiner Frau erfährt, arrangiert er ein Treffen mit ihr und dem Studenten. Dabei erzwingt er von ihr die Rückgabe des Liebeslohnes an den Studenten, zieht jedoch vorher den ortsüblichen Betrag für die Kupplerdienste der Magd, die Liebesdienste der Frau und außerdem eine Entlohnung für seine eigenen Dienste ab.

Literatur:

Die deutsche Märendichtung des 15. Jahrhunderts, 1966, 351-361

Hansjürgen Kiepe, Die Nürnberger Priameldichtung, 1984, 182-190

Die deutsche Literatur des Mittelalters. Verfasserlexikon 9, 21995, 32-35

Neue deutsche Biographie 24, 2010, 633 f.