Silberstecher

Autor: Dr. Hannelore Müller

Stand/Quelle/Datum: 2. Auflage Druckausgabe

  • Die Technik des Silberstichs gleicht der des Kupferstichs: mit dem Stichel werden Motive in das Silber eingegraben. Daher waren Silberstecher meist spezialisierte Goldschmiede oder Kupferstecher. Sie gehörten keiner Zunft an, sondern arbeiteten als freie Künstler für andere Handwerke (z. B. Uhrmacher). Die schon gegen Ende des 16. Jahrhunderts geübte Kunst des Silberstichs (z. B. ein silbernes Kartenspiel mit Stichen von Alexander Mair) erlebte in der zweiten Hälfte des 17. Jahrhunderts und zu Beginn des 18. Jahrhunderts ihre größte Verbreitung. Ornamentale Verzierungen waren ebenso beliebt wie bildliche Darstellungen (z. B. Becher mit der Ansicht des Augsburger Rathauses oder von St. Anna). Zu allen Zeiten wurden Silberstecher bei der Wappengravur in Geschirre herangezogen.

Literatur:

Paul von Stetten, Kunst-, Gewerb- und Handwerksgeschichte der Reichs-Stadt Augsburg, 1779, 432

Sylvia Rathke-Köhl, Geschichte des Augsburger Goldschmiedegewerbes vom Ende des 17. bis zum Ende des 18. Jahrhunderts, 1964, 61

Helmut Seling, Die Kunst der Augsburger Goldschmiede 1529-1868 1, 1980, 138

Silber und Gold, 1994, 93.