Siebentischwald
Autor: Frankvon Römer
Stand/Quelle/Datum: 2. Auflage Druckausgabe
- 1602 erwarb die Freie Reichsstadt Augsburg im Tausch gegen Grundbesitz in Anhausen und Eppishausen von Bischof Heinrich von Knöringen den Hauptteil des heutigen Siebentischwalds; er hieß damals Bischofsau, später Siebentischau (nach einer Bierschenke ’Die sieben Tische’). Damit konnte die Wasserzufuhr aus dem Lech in die Werkskanäle (Lechkanäle) gesichert werden, die für zahlreiche Gewerbebetriebe lebenswichtig war. Weiterhin wurde es möglich, das für dringende Wasserbauten am Lech, an den Werkskanälen und für die Wasserleitungen benötigte Holz aus eigenen Waldungen zu gewinnen. Nachdem um 1840 sich zahlreiche Baumwollspinnereien und Webereien in Augsburg ansiedelten und die Stadt an der Spitze der Industrialisierung in Bayern stand, war der Magistrat gezwungen, der Wasserversorgung der Stadt erhöhte Aufmerksamkeit zu schenken. Die Siebentischau, aus der das Trinkwasser gewonnen wurde und aus der die Bäche kamen, welche die Werkskanäle speisten, musste gesichert und erweitert werden. Dazu kaufte die Stadt im Gebiet der Meringerau (Siebenbrunn) in größerem Umfang Auwaldungen und landwirtschaftliche Flächen, die anschließend weitgehend aufgeforstet wurden. Heute ist der Siebentischwald ein wichtiges Naherholungsgebiet. Eine Verordnung sichert die nach wie vor bedeutende Trinkwassergewinnung in diesem Gebiet. Wegen seiner reichen Naturausstattung Teil des Naturschutzgebiets Stadtwald (Naturschutz).
- Siebentischstraße (1901, Spickel, Amtlicher Stadtplan L 10/11).
Literatur:
Alois Anton Loderer, Die Besitzgeschichte und Besitzverwaltung der Augsburger Stadtwaldungen, 1987.