Schongauer II

(von Schongau), Kaufmanns- und Künstlerfamilie

Autor: Dr. Peter Geffcken

Stand/Quelle/Datum: 2. Auflage Druckausgabe

  • 1346-1491 in Augsburg nachweisbar. Ein Porträt des Malers Martin Schongauer († 1491) zeigt das Wappen der patrizischen Schongauer (I) mit dem Halbmond, obwohl seine Familie sicher nicht zu den Nachkommen zählte. Der offenbar zugewanderte Konrad Schongauer (’de Schongowe’, † 1377/80) ist seit 1346 in den Steuerbüchern fassbar. Sein Wohnsitz in einem gehobenen Weberviertel lässt auf Nähe zu diesem Handwerk schließen. Ab 1359 erscheint der Sohn Johann (I, † 1406/07) als Mitbewohner in seinem Haus. Er ist wohl als Kaufmann anzusprechen und versteuerte 1399 ein Anschlagvermögen von 1406 fl (68. Stelle). Über seine zweite Ehefrau Afra († 1425/26), eine ’mume’ des Patriziers Sebastian Ilsung, sind sogar Verbindungen zur Oberschicht erkennbar. Der Sohn Kaspar (I, * um 1376, † 1455/56) erscheint nach Heirat ab 1403 in den Quellen; er versteuerte ein beachtliches Anschlagvermögen (1422: 1860 fl, 88. Stelle) und ist als Zwölfer der Kaufleutezunft belegt. Kaspars Tochter Anna heiratete 1426 den Augsburger und später Kaufbeurer Bürger Hans Abel. Sein Sohn, der Goldschmied Kaspar (II, † nach 1481), erwarb 1445 Bürgerrecht in Colmar. Nach den Steuerdaten könnte er um 1428 Augsburg verlassen haben. 1456 veräußerten er und sein Schwager in Augsburg Grundbesitz aus dem väterlichen Erbe. Der Sohn Ludwig (* Colmar, † 1494 ebd.), zunächst Ulmer Bürger (1479), übersiedelte 1486 nach Augsburg. Geschäftsbeziehungen zu dem Kartenmaler Hans Hegner lassen vermuten, dass er vor allem als Stecher und Holzschneider tätig war. Wohl in Zusammenhang mit dem Tod seines berühmten Bruders Martin Schongauer gab er schon 1491 sein Bürgerrecht auf und kehrte nach Colmar zurück.

Literatur:

Allgemeines Lexikon der bildenden Künstler 30, 1936, 249

Johannes Wilhelm, Augsburger Wandmalerei 1368-1530, 1983, Nr. 163.