Schöppler & Hartmann

Autor: Dr. Michaela Schmölz-Häberlein

Stand/Quelle/Datum: 2. Auflage Druckausgabe

  • Die 1781 von Johann Michael Schöppler und dem aus einer Augsburger Kattundrucker- und Pastorenfamilie stammenden Johann Gottfried Hartmann gegründete Kattundruckerei übernahm die Konzession der Familie Apfel. Georg Paul Forster, ein Schwager Schöpplers, lieferte aus Nürnberg Farbwaren und Färbechemikalien und trat nach dessen Rückzug aus dem Betrieb (1801) dessen Nachfolge an. 1808 folgte auf ihn sein Sohn Karl Ludwig Forster, der im gleichen Jahr eine Tochter Hartmanns heiratete und in der Folgezeit für den wirtschaftlichen Aufstieg des Unternehmens verantwortlich war. Ende des 18. Jahrhunderts die viertgrößte Augsburger Kattundruckerei, stand die Firma 1816 mit 186 Arbeitern an der Spitze der Augsburger Fabriken. 1822 führte Forster die chemische Schnellbleiche ein, 1823 eröffnete er eine Schwefelsäurefabrik. 1835 wurde eine Walzendruckerei errichtet; es folgten Dampffärberei, Schnellbleiche, Kalanderwerk, Wäscherei, Grundiererei und Mang. 1838 wurde am Sparrenlech eine mechanische Weberei mit 112 Webstühlen errichtet, die allein für Schöppler & Hartmann arbeitete. Durch technische Innovationen und modernes Management (u. a. Vertrieb durch reisende Vertreter) gelang es Forster, eine Druckerei mit internationaler Reputation zu errichten. Daneben zeigt ihn auch sein Einsatz für den Deutschen Zollverein als modernen Unternehmer. Seit Mitte des 19. Jahrhunderts wurde die weitere Entwicklung der Firma durch die Veränderung der ökonomischen und politischen Rahmenbedingungen gehemmt. Wachsender Konkurrenzdruck, Handelsbeschränkungen gegenüber dem Ausland, die Eingliederung der elsässischen Textilindustrie ins Reich (1875) und ein hoher Appreturzoll Österreichs sowie das Fehlen einer am Geschäft interessierten vierten Generation in der Familie führten nach dem Tode Forsters zur Umwandlung in eine AG (Neue Augsburger Kattunfabrik). Forster vermachte bei seinem Tod 20.000 fl dem Paritätischen Armenfonds und weitere 2000 fl dem evangelischen Waisenhaus und ordnet sich somit auch in dieser Beziehung in die Reihe bedeutender Augsburger Unternehmer ein.

Literatur:

Anton Werner, Die örtlichen Stiftungen für die Zwecke des Unterrichts und der Wohltätigkeit in der Stadt Augsburg, 1899, 138 f.

150 Jahre Neue Augsburger Kattunfabrik vormals Schöppler & Hartmann, 1931

Wolfgang Zorn, Handels- und Industriegeschichte Bayerisch-Schwabens 1648-1870, 1961

Peter Fassl, Karl Ludwig Forster, in: Unternehmer - Arbeitnehmer. Lebensbilder aus der Frühzeit der Industrialisierung in Bayern, 21987, 177-185

Claus-Peter Clasen, Textilherstellung in Augsburg in der Frühen Neuzeit 2, 1995, 377, 427, 445-453, 469, 473, 495.