Schönegger

(von Schönegg), Patrizierfamilie

Autor: Dr. Peter Geffcken

Stand/Quelle/Datum: 2. Auflage Druckausgabe

  • 1277-1408 in Augsburg nachweisbar. Die in der Literatur angenommene Verwandtschaft mit den Reichsministerialen von Schönegg (Bischof Ulrich II., Bischof Heinrich III.) kann wegen fehlender rechtlicher Interaktion und unterschiedlicher Wappen ausgeschlossen werden. Da sich die jüngere Namensform Schönegger auch in der zweiten Generation erst allmählich durchsetzte, scheint ’von Schönegg’ (’dictus de Schoennegge’) Zuname und nicht nur Herkunftsbezeichnung gewesen zu sein. Vielleicht zählte die Familie also zur Afterministerialität der gleichnamigen Reichsministerialen. Ab 1277 ist der Arzt Konrad von Schönegg († 9.3. nach 1293) in den Augsburger Quellen fassbar, ab 1281 ist er als Ratsherr bezeugt. Der Chorherr von St. Moritz, Gerung von Schönegg († 6.5. nach 1318), ist wohl identisch mit seinem 1281 erwähnten ’privignus (Stiefsohn) Gerung’. Ein weiterer Sohn war vermutlich der Ratsherr Johann (I) von Schönegg († 28.4. nach 1318), der 1301 als Baumeister und 1307 und 1313 als Stadtpfleger amtierte. Sein Siegel zeigte noch 1301 eine Hausmarke, 1313 das Pantheltierwappen des Rembot-Minner-Clans. Als sein Sohn erschließen lässt sich Ulrich (I) S. († 10.2.1375), Chorherr, Scholaster und 1346-1375 Dekan von St. Moritz, der die dortige Ottilienkapelle stiftete. 1349 übergab er unter Vorbehalt der Sepultur für sich und seinen Bruder Werner die Kapelle an Jakob von Pfaffenhofen. Wohl wegen unzureichender Dotation der Vikarie kam es 1448 durch die Goppold, Nachkommen seiner Nichte Elisabeth Schönegger, zu einer erneuten Altarstiftung. Der ab 1333 bezeugte Bruder des Dekans, Werner Schönegger († 1373/76), siegelte 1368 als patrizischer Ratsherr den ersten Zunftbrief. In der nächsten Generation sind Indizien für wirtschaftlichen Niedergang fassbar. 1384 veräußerten seine Söhne Ulrich (II, † nach 1406) und Johann (II, † nach 1399) den 1286 durch Konrad von Schönegg erworbenen Kirchsatz zu Eurishofen. Auch das 1389 mit 800 fl bewertete Stammhaus war um die Wende zum 15. Jahrhundert entweder nicht mehr Alleinbesitz der Familie oder überschuldet: Ulrich (II) versteuerte 1396-1406 gerade noch ein Anschlagvermögen zwischen 190 und 270 fl. Seine Nennung als Zwölfer der Salzfertigerzunft (1404/05) belegt außerdem den Übertritt zu den Zünften.

Literatur:

Paul von Stetten, Geschichte der adelichen Geschlechter in der freyen Reichsstadt Augsburg, 1762, 52

Eduard Zimmermann, Augsburger Zeichen und Wappen, 1970, 6209

K. Sieber, Die Anfänge des Augsburger Patriziats bis zum Stolzhirsch-Aufstand, Zulassungsarbeit München 1968, 93 f.

Fritz Peter Geffcken, Soziale Schichtung in Augsburg 1396-1521, 1995, München Diss. 1983, Anh. 221-224.