Schneider

Autor: Dr. Peter Geffcken

Stand/Quelle/Datum: 2. Auflage Druckausgabe

  • Als Beruf schon im Stadtrecht von 1276 im Zusammenhang mit Gewährleistungen an Tuch, das ihnen übergeben wurde, erwähnt. Danach arbeiteten die Schneider in dieser Zeit üblicherweise im Lohnwerk, sie verfertigten also Kleider aus Tuchen, die ihnen von den Kunden geliefert wurden. Daneben war es gebräuchlich, dass Schneider auch Tuche von den Gewandschneidern (Tuchhändlern) in Kommission erhielten. In welchem Umfang später auch direkt für den Markt produziert wurde, ist nicht erkennbar. Schon Beispiele des 14. Jahrhunderts lassen erkennen, dass viele Schneider wohl über die erwähnten Kommissionsgeschäfte sich zu Gewandschneidern hinaufarbeiteten. Diese hatten – außerhalb des Jahrmarkts – als einzige das Recht, Tuch ’bi der ellen’ zu verkaufen. Kleinhandel mit Seidenstoffen und ’kramgewand’ war dagegen den Kramern vorbehalten. Der Verkauf durfte nur in besonderen Verkaufsständen (’gaden’, ’offen Keler’) erfolgen, die im 14. Jahrhundert von der Stadt gemietet werden mussten. 1368 bildeten die Schneider mit den Gewandschneidern und Tuchscherern eine Sammelzunft. Eine Tätigkeit als Gewandschneider. war allerdings im 15. Jahrhundert nachweislich nicht auf Mitglieder der Schneiderzunft beschränkt. Die Schneider zählten zu den ’mittleren’ Zünften, die zwei Sitze im Kleinen und einen Sitz im Alten Rat hatten. Die wirtschaftliche Lage der Zunftgenossen war im 15. Jahrhundert recht uneinheitlich. Während einfache Schneider und Tuchscherer sehr häufig arm waren und nur in Ausnahmefällen mittlere oder größere Vermögen erreichten, waren die Gewandschneider überwiegend wohlhabend bis reich.

Literatur:

Das Stadtbuch von Augsburg insbesondere das Stadtrecht vom Jahre 1276, 187.