Schaur
Familie
Autor: Ute Ecker-Offenhäußer
Stand/Quelle/Datum: 2. Auflage Druckausgabe
- Die Familie Schaur stellte seit Beginn des 18. Jahrhunderts eines der bekanntesten Geheimmittel, den Schaurbalsam, her. Der Destillator Philipp Jacob Schaur erhielt 1706 von Kaiser Joseph I. ein Patent zur Herstellung dieses sowohl innerlich als auch äußerlich anzuwendenden Universalbalsams für Mensch und Tier. Destillieranstalt und Fabrik befanden sich am Schwibbogentor, vertrieben wurden auch andere Produkte, wie Salze, Olitäten und Essenzen, die aus Metallen, Mineralien und Früchten destilliert wurden. 1716 Verkaufsprivileg von Kurfürst Max Emanuel für Bayern und die Oberpfalz, 1727 kaiserliches Privileg, 1734 und 1746 Erneuerung der Privilegien und die Befugnis, den Verkauf während des ganzen Jahres zu betreiben. Herstellung und Verkauf derartiger Arkane bildeten in Augsburg einen ansehnlichen Wirtschaftszweig, so dass die Vermarktung oft stillschweigend geduldet wurde. Wohl schon in den 1730er Jahren gründete der Destillator und Chemiker Johann Caspar Schaur (* 1681, † Sept. 1761) eine Fayence-Manufaktur. Die dort hergestellten glasierten Tonwaren (Fayencen) zeichneten sich durch technische Vollkommenheit aus. Charakteristisch für die Schaurschen Fayencen waren ihre glänzende, leicht bläulich schimmernde Glasur und ihr heller, sandfarbener Scherben. Wie lange das Unternehmen, dessen Fabrikgelände sich wohl am Südrand des Schaurschen Gartens erstreckte, bestand, ist unbekannt. Um 1752 jedenfalls betrieb der Augsburger Bankier Christian von Köpf dort eine neue Manufaktur, die sich nur kurze Zeit halten konnte.
Literatur:
H. Müller, Augsburger Fayencemanufakturen, in: Keramos 53/54 (1971), 57-62
Geschichte der Stadt Augsburg von der Römerzeit bis zur Gegenwart, 21985, 498
Christian Probst, Fahrende Heiler und Heilmittelhändler, 1992, 113-116.