Sandrart

Joachim von, * 12.5.1606 Frankfurt/Main, † 14.10.1688 Nürnberg, Maler, Zeichner, Radierer, Kunsttheoretiker

Autor: Dr. Gode Krämer

Stand/Quelle/Datum: 2. Auflage Druckausgabe

  • Ausbildung bei P. Isselburg in Nürnberg (1620/21), Egidius Sadeler in Prag und Gerrit van Honthorst in Utrecht (1623-1627). Kam 1628 nach London. Danach bis 1635 an verschiedenen Orten Italiens, wo er Kontakte zu berühmten Malern (und anderen Zeitgenossen) knüpfte. 1637 Heirat mit J. Mitkau von Stockau in Frankfurt, danach längerer Aufenthalt in Amsterdam. Ab 1645 auf Gut Stockau bei Ingolstadt, von wo aus er Aufträge für den Münchner und Wiener Hof, für zahlreiche Klöster, Stifte und Kirchen in Süddtld. und Österreich ausführte. 1653 Nobilitierung. 1670 bis Ende 1673 in Augsburg ansässig, wo der größte Teil von Text und Illustrationen des kunstgeschichtlichen Hauptwerks des deutschen Barock, der ’Teutschen Academie’ (Nürnberg 1675), entstand. Gründete in Augsburg eine private Kunstakademie, die 1684 vom evangelischen Teil des Rats und 1710 von der Reichsstadt übernommen wurde (Reichsstädtische Kunstakademie). Nach dem Tod seiner Frau und Wiederverheiratung in Nürnberg übersiedelte er 1674 dorthin und übernahm die Leitung der dortigen Reichsstädtischen Kunstakademie. Überaus fruchtbarer, rascher Maler, der mühelos größte Aufträge und Formate bewältigte und dem deshalb zu Recht das große ’Friedensbankett’ des Pfalzgrafen Karl Gustav für die schwedischen und kaiserlichen Kommissarien und Reichsstände auf dem Nürnberger Rathaus am 25.9.1649 (Nürnberg, Städtische Kunstsammlungen, Fembohaus) anvertraut wurde. Seine umfassende Bildung und nahe Bekanntschaft mit zahllosen bedeutenden Zeitgenossen vieler Nationen und aller Sparten waren die Voraussetzung für das Entstehen der ersten deutschen Kunstgeschichte, der ’Teutschen Academie’. In Augsburg entstandene Werke: ’Die Pest zu Neapel’ (1670, München, St. Kajetan), Allerheiligenaltar für die Schottenkirche in Wien (1671), ’Jakobs Traum’ (Barfüßerkirche Augsburg, 1671), ’Der Geograph’, ’Erziehung des Jupiter’, ’Idyll mit zum Tanz aufspielenden Silen’ (alle 1673, Germanisches Nationalmuseum). Zwei Bilder und eine Zeichnung in den Kunstsammlungen Augsburg.

Literatur:

Joachim von Sandrarts Academie der Bau-, Bild- und Mahlereykünste von 1675, 1925

Allgemeines Lexikon der Bildenden Künstler 29, 1935, 397 f.

Deutsche Barockgalerie. Katalog der Gemälde, 21984, 212

Christian Klemm, Joachim von Sandrart: Kunst-Werke und Lebens-Lauf, 1985

Meisterzeichnungen des deutschen Barock, 1987, 128 f.

Joachim von Sandart