Salzfertiger

(Salzkaufleute, -spediteure)

Autor: Dr. Peter Geffcken

Stand/Quelle/Datum: 2. Auflage Druckausgabe

  • Der Handel mit Salz, bis in die Neuzeit das wichtigste Konservierungsmittel für Lebensmittel, war ein wichtiger Zweig des Augsburger Fernhandels. Der gesamte oberdeutsche Raum wurde hauptsächlich mit Salz aus Bayern (Reichenhall) und Salzburg (Hallein) versorgt. Durch das Niederlagerecht in Augsburg konnten z. B. bayerische Kaufleute das Salz nicht direkt an die Abnehmer im Westen liefern, sondern mussten es an Augsburger Salzfertiger verkaufen, die es dann vor allem in Schwaben, dem Bodenseeraum und der Nordschweiz absetzten. Rückfracht bildete häufig Wein. Seit wann das Niederlagerecht bestand, ist ungeklärt, 1275 wird es erstmals erwähnt, offenbar als eine schon länger bestehende Einrichtung. Mitte des 14. Jahrhunderts wird der Salzstadel genannt, in dem man die Salzscheiben lagerte. Der Einkauf von Salz konzentrierte sich auf München, das wohl seit seiner Gründung 1158 ein Niederlagerecht besaß und 1332 ein umfassendes Monopol für den gesamten bayerischen Raum erhielt. Der Salzstadel wurde anfangs von einzelnen Salzfertigern betrieben, die ihn von der Stadt pachteten. Spätestens im 15. Jahrhundert war der Augsburger Salzhandel in einer eigenen Salzfertigergesellschaft organisiert. 1368 bildeten die Salzfertiger wahrscheinlich mit Hilfsgewerben eine Zunft, die 1397 mit der Zunft der Weinschenken zusammengeschlossen wurde. Im 15. Jahrhundert zählte sie zu den ’großen’ Zünften, die je zwei Sitze im Kleinen und im Alten Rat hatte. Die Zahl ihrer Mitglieder, 1475 waren es 90, stieg im 16. Jahrhundert durch die Aufnahme vieler Berufsfremder stark an.

Literatur:

Das Stadtbuch von Augsburg insbesondere das Stadtrecht vom Jahre 1276, 1872

Max Förderreuther, Die Augsburger Kaufmannschaft in den bayerischen Herzogtümern während der 1. Hälfte des 15. Jahrhunderts, 1892

Eckart Schremmer, Die Wirtschaft Bayerns, 1970

Salz macht Geschichte, 1995.