Rudolf

Kaufmanns- und Patrizierfamilie

Autor: Dr. Peter Geffcken

Stand/Quelle/Datum: 2. Auflage Druckausgabe

  • 1395-1560 in Augsburg nachweisbar; Herrenstube (Stubenzettel 1416); 1538 Aufnahme ins Patriziat. Ludwig (I, † 1442/ 43), Sohn des Münchner Bürgermeisters Hans Rudolf, erwarb 1395 durch Heirat mit der Patrizierin Anna Dillinger Augsburger Bürgerrecht und Stubenfähigkeit. Trat politisch kaum hervor (kurze Zeit Zwölfer der Kaufleutezunft und Richter), als Kaufmann war er aber sehr erfolgreich. Ab 1409 ist er mehrfach in Frankfurt bezeugt, 1441 versteuerte er das sechstgrößte Augsburger Vermögen. Die seit den 1420er Jahren genannten Söhne Ludwig (II, † 1439/40) und Zacharias († 1444) arbeiteten wohl mit ihm zusammen. Letzterer wird 1430 in den Büchern der Soranzo (Venedig) als Käufer von Pfeffer erwähnt. Nachdem alle drei innerhalb weniger Jahre starben, dürfte sich die Firma aufgelöst haben. Auch Ludwigs (II) Söhne waren als Kaufleute tätig. Ludwig (III, † 1458), der Älteste, wurde in Braunau ermordet. Andres übersiedelte möglicherweise nach Nürnberg. 1466/67 gaben auch die jüngeren Söhne Bartholomäus, Veit und Anton ihr Bürgerrecht auf. Veit († 1500/04) ließ sich in Ulm nieder und erscheint dort ab 1495 als patrizischer Richter. In den 1480er Jahren kehrte Anton (I, † 1505) nach Augsburg zurück und gelangte 1495 in den Rat. Der Sohn Wolfgang († 1542) war 1517-1521 an einer Handelsgesellschaft seines Schwagers Johann Baumgartner d. J. beteiligt. 1538 wurde er mit seinem Bruder ins Patriziat aufgenommen. Anton (II, † 1560) war einer der ersten ’neuen’ Patrizier, die politisch Karriere machten. Seit 1540 gehörte er dem Rat an. Im ’Fürstenrat’ von 1552 amtierte er als Bürgermeister (Stadtpfleger), ab 1553 saß er im Geheimen Rat. Mit ihm ist die Familie in Augsburg erloschen.

Literatur:

Chroniken der deutschen Städte vom 14. bis ins 16. Jahrhundert 7, 413

H. Sieveking, Aus venezianischen Handlungsbüchern, in: Schmollers Jahrbuch für Gesetzgebung, Verwaltung und Volkswirtschaft 26 (1902), 223

Fritz Peter Geffcken, Soziale Schichtung in Augsburg 1396-1521, 1995, München Diss. 1983, 145, Anh. 7-218

Augsburger Eliten des 16. Jahrhunderts, 1996, 716 f.