Rindermarkt

(Ochsenmarkt)

Autor: Dr. Christina Dalhede

Stand/Quelle/Datum: 2. Auflage Druckausgabe

  • Neben Ochsen aus der ungarischen Tiefebene (Ochsenhandel) waren auch die sog. Waldochsen aus dem Bayerischen Wald und dem Böhmerwald für die Fleischversorgung Augsburgs von Bedeutung (Märkte u. a. in Deggendorf, Freyung, Passau, Straubing). Der Rindermarkt befand sich in der Jakobervorstadt, zwischen St. Jakob und Jakobertor, wo auch der ’Bairische Holzmarkt’ war. Von dort wurden die Tiere bis 1719 zum Schlachthaus bei Maria Stern am Mittleren Lech getrieben. Der Ochsenlech, ein Teil des Sparrenlechs, weist mit seinem Namen noch auf den ehemaligen Rindermarkt hin. Ochsen, die nicht direkt in die Stadt eingeführt wurden, mästete man in der Meringer Au (Siebenbrunn), bis sie nach Augsburg getrieben wurden. Der Rindermarkt wurde vor 1447 auf dem Alten Heumarkt (Philippine-Welser-Straße) abgehalten. Er ist den Augsburger Vieh- und Fischmärkten zuzuordnen, wie z. B. dem bis 1631 abgehaltenen Rossmarkt (vor dem Barfüßertor), dem Saumarkt (am Jakobsplatz), Kitzenmarkt (vom Eserwall zur Weiten Gasse) und dem Fischmarkt (zwischen St. Peter und dem Rathaus). In Verbindung zu Viehhandel und Rindermarkt stehen auch Straßennamen wie Saugasse und Ochsengasse in der Fuggerei, Kuhgässchen, Schlachthausgässchen (ab 1719) und Wämstlergässchen (ab 1521), wo die Eingeweide der Schlachttiere bearbeitet wurden.

Literatur:

Christoph J. Haid, Einem hochlöblichen Magistrate der kgl. Bayerischen Kreis-Hauptstadt Augsburg als hochgefeiertem Vorstande der Commune Augsburg, 1833

Internationaler Ochsenhandel 1350-1750, 1979

Christina Dalhede, Zur Erforschung des Augsburger Metzgerhandwerks im 16. Jahrhundert, in: Scripta mercaturae 24 (1990), 81-131

Dies., Oberdeutsche in Schweden, Diss. Augsburg 1992

Dies., Zum europäischen Ochsenhandel, 1992

Dies., Augsburg und Schweden in der Frühen Neuzeit, 1998.