Rheita

Anton Maria Schyrleus de, * 1604 Reutte (Tirol), † 14.11.1659 oder 1660 Ravenna, Kapuziner

Autor: Inge Keil

Stand/Quelle/Datum: 29.3.2010

  • Geboren als Johann Burchard Schyrl, trat er 1622 in das Augustiner-Chorherrenstift Indersdorf ein. 1623 Studium in Ingolstadt, 1627 Wechsel zum Kapuzinerorden, 1628 Profess in Passau, danach Noviziat. 1636 Lektor der Philosophie im Kapuzinerkloster Linz. Ging 1637 mit dem vom Kaiser gefangen gehaltenen Fürstbischof von Trier, Philipp Christoph von Sötern (1567-1652), als dessen Beichtvater nach Wien. 1641-1643 in Köln, 1644/45 in Antwerpen. 1645-1652 Beichtvater und politischer Berater des wiedereingesetzten Fürstbischofs in Trier. Ab 1656 Klosterhaft in Bologna und Ravenna. Gilt als Erfinder des Erdfernrohrs mit einem aus drei Linsen zusammengesetzten Okular, wie er es erstmals in seinem Buch ‚Oculus Enoch et Eliae [...]’ (Antwerpen 1645) verschlüsselt erwähnt. Rheita beschäftigte sich wohl seit seiner Studienzeit mit der Optik und dem Bau von Fernrohren. Er hielt sich 1643 einige Monate in Augsburg auf, wo er das Erdfernrohr zusammen mit dem Optiker Johann Wiesel entwickelte, der dann die ersten terrestrischen Fernrohre mit vier Linsen baute und weitum verkaufte. 

Literatur:

Alfons Thewes, Oculus Enoch ..., 1983

Rolf Willach, The Development of Telescope Optics in the Middle of the Seventeenth Century, in: Annals of Science, 58 (2001), 381-398

The Biographical Encyclopedia of Astronomers 2, 2007, 965 f.

Neue deutsche Biographie 24, 2010, 93 f.

Ernest Persoons, Betrekkingen van de Kapucijn Antonius-Maria van Reita met de Nederlanden, in: The Quintessence of Lives, 2010, 161-184 (weitere Literatur s. Wiesel).