Missivbücher

(Briefbücher)

Autor: Dr. Claudia Kalesse

Stand/Quelle/Datum: 2. Auflage Druckausgabe

  • Informationen über die städtische Korrespondenz boten anfänglich nur archivierte Briefkonzepte. Da Einzelblätter leicht verloren gingen, wurde 1391 vom Rat angeordnet, die ausgehenden Briefe (’santbrief’) in Büchern zu verzeichnen. Die Eintragungen folgten im wesentlichen dem Wortlaut. Der Bestand der Missivbücher (Stadtarchiv Augsburg, Schätze 105) umfasst, mit z. T. erheblichen Lücken, die Jahre 1413-1490, ihm zugeordnet wurde ein Kopialbuch (1280-1425), das u. a. eine größere Anzahl von Abschriften älterer Briefe enthält. Die in den Missivbüchern überlieferte Korrespondenz konzentriert sich auf das Tagesgeschäft, wobei die Stadt nicht nur in eigener Sache, sondern auch für ihre Bürger (z. B. Handelssachen, Rechtsstreitigkeiten, Schuldforderungen) tätig wurde. Die Missivbücher bieten so ein differenziertes Bild städtischer Außenbeziehungen und zählen im 15. Jahrhundert zu den wichtigsten Quellen der Augsburger Handelsgeschichte. Bedingt durch die starke Ausweitung des Schriftverkehrs, wurde diese Form der Dokumentation wohl im 16. Jahrhundert wieder aufgegeben. Wegen zunehmender Lücken der Missivbücher ist die ’Literaliensammlung’ des Augsburger Stadtarchivs schon ab der 2. Hälfte des 15. Jahrhunderts die wichtigere Quelle für die städtische Korrespondenz.

Literatur: