Mertens

Hieronymus Andreas, * 6.1.1743 Augsburg, † 17.1.1799 Augsburg, Rektor des Gymnasiums bei St. Anna, Stadtbibliothekar

Autor: Inge Keil

Stand/Quelle/Datum: 2. Auflage Druckausgabe

  • 1763-1767 Studium in Erlangen, danach Lehrer, ab 1773 Rektor des Gymnasiums bei St. Anna und Stadtbibliothekar. Widersprüchlich beurteilt, angefeindet wegen seiner Ansprache an Papst Pius VI. bei dessen Besuch in Augsburg. Brachte die vom Scholarchat (Schulbehörde) geforderte Schulreform in Gang, führte die Realfächer und moderne Fremdsprachen ein, betonte Deutsch als Muttersprache und legte eine Sammlung von Unterrichtsmitteln, wissenschaftlichen Instrumenten und Modellen an. Latein und Griechisch wurden zurückgedrängt. Gründete 1773 ein ’Schulhalter-Seminar’ zur Ausbildung der Lehrer und forderte eine bessere Ausbildung der Mädchen. Verfasste Lehrbücher, pädagogische, historische und andere Schriften und gab Zeitschriften heraus, z. B. den französischen ’Courier d’Augsbourg’; die Kunstzeitung der Franciscischen Akademie zu Augsburg war 1770/72 die einzige wöchentliche Kunstzeitung in Deutschland. Während seiner Amtszeit bedeutende Zuwächse in der Stadtbibliothek.

Literatur:

Karl Köberlin, Geschichte des humanistischen Gymnasiums bei St. Anna in Augsburg 1531-1931, 1931, 240-273

Richard Schmidbauer, Die Augsburger Stadtbibliothekare durch vier Jahrhunderte, 1963, 201-217

Briefe an den geheimen Rat Johann Caspar von Lippert 2, in: Oberbayerisches Archiv 101 (1976), 129-282

Martin Nießeler, Joseph Anton Schneller, Hieronymus Andreas Mertens. Zwei bedeutende Pädagogen in der Reichsstadt und im Bistum und Hochstift Augsburg im ausgehenden 18. Jahrhundert, 1988

Gelehrtes Schwaben, 1990, 126 f.