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Johann, * um 1570 Mindelheim, † 21.7.1632 Schwaz/Tirol, Abt von St. Ulrich und Afra 1600-1632

Autoren: Prof. Dr. Wilhelm Liebhart, Dr. Josef Mančal

Stand/Quelle/Datum: 2. Auflage Druckausgabe

  • Ab 1583 Gymnasium bei St. Salvator. 1588 Profess in St. Ulrich und Afra. Am 1.3.1600 zum Abt gewählt. Führte den Prozess mit dem Bischof um die Reichsstandschaft fort, den erst sein Nachfolger Bernhard Hertfelder erfolgreich beendete. Brachte 1612, nach 145 Jahren, die Bauarbeiten am Ulrichsmünster zum Abschluss. 1618 Mitbegründer der Bendiktiner-Universität Salzburg, 1630-1632 Mitglied ihres Präsidiums. Hob das geistliche und geistige Leben im Kloster, förderte Bibliothek (Katalog von 1616, Gregor Gastel) und begabte Mönche (Karl Stengel, Reginbald Möhner); unterstützt u. a. von Johannes Dreher und Jodocus Enzenmüller besondere Pflege der mehrchörigen Musik; Widmungsträger u. a. von Christian Erbachs ’Modorum sacorum’ (Teil 1, 1604) und von Gregor Aichingers ’Flores musici’ (1626); möglicherweise Schreiber eines in der Staats- und Stadtbibliothek Augsburg (2° Cod. 60) aufbewahrten Responsoriales (1589). Erneuerte 1609/10 die Ulrichs-Bruderschaft, ließ 1619 die Bischöfe Adalbero, Nidker, Tozzo und Wikterp sowie die heilige Digna (Afra) erheben, trug entscheidend zur Verehrung des heiligen Simpert bei. Unterstützte im Dreißigjährigen Krieg die katholische Liga mit einem Kredit. Erhielt 1629 durch das Restitutionsedikt die alten Rechte zurück, die evangelische Kirche St. Ulrich wurde geschlossen. Starb auf der Flucht vor den schwedischen Truppen in Schwaz, wo er auch begraben wurde.

Literatur:

Corbinian Khamm, Hierarchia Augustana 3, 1715, 129-136

Placidus Braun, Geschichte der Kirche und des Stiftes der Heiligen Ulrich und Afra in Augsburg, 1817, 320-326

Wilhelm Liebhart, Die Reichsabtei St. Ulrich und Afra zu Augsburg, 1982, 197-212

Landkreis Unterallgäu 2, 1987, 846

Franz Krautwurst / Wolfgang Zorn, Bibliographie des Schrifttums zur Musikgeschichte der Stadt Augsburg, 1989

Die Musik in Geschichte und Gegenwart, Sachteil 1, 21994, 1007.

Supralibros Johann Merk