Maximilianmuseum

(Philippine-Welser-Straße 24)

Autor: Dr. Tilman Falk

Stand/Quelle/Datum: 2. Auflage Druckausgabe

  • Das erste städtische Museum Augsburgs wurde 1855 eröffnet und 1856 nach seinem Schirmherrn, König Max II. von Bayern, benannt. Es enthält heute die städtischen Sammlungen von Plastik, Kunstgewerbe sowie zur Stadtgeschichte. Der Gebäudekomplex besteht aus zwei ehemaligen Patrizierhäusern, einem Bau des späten 15. Jahrhunderts zur Annastraße (um 1500 im Besitz der Grander und Welser) und einem Neubau der 1540er Jahre für Leonhard Böck von Böckenstein, von späteren Besitzern im Innern verändert, um 1700 in einigen Räumen mit Fresken geschmückt. 1716 wurden beide Gebäude zum protestantischen Armenkinderhaus vereinigt, das dort bis 1853 bestand. Nach Erwerb durch die Stadt Einzug des bereits 1823 gegründeten ’Römischen Antiquariums’ und anderer historischer Teilsammlungen sowie Einrichtung als (bis zum Zweiten Weltkrieg einziges) städtisches Museum (Kunstsammlungen und Museen Augsburg). 1907-1909 grö­ßere Umbauten im Innen- und Hofbereich zum besseren Zusammenschluss von Vorder- und Rückgebäude. Die Hausfront zur Philippine-Welser-Straße mit ihren skulptierten Erkern bietet seit der Restaurierung 1977-1979 wieder eine sehenswerte Fassade Augsburger Renaissance. Seit 1910 waren zahlreiche Kunstwerke v. a. des Mittelalters aus dem Besitz der Diözese als Dauerleihgaben integriert (seit kurzem für das im Aufbau befindliche Diözesanmuseum abgezogen). Nach Einrichtung des Schaezler-Palais (ab 1946) und Eröffnung des Römischen Museums (1966) von den Beständen der Antike, Malerei und Graphik entlastet, wurden die Schauräume des Maximilianmuseums sukzessive zur Repräsentation der reichen kunsthandwerklichen Tradition Augsburgs umgestaltet. Die historischen Räume wurden als adäquater Rahmen mit einbezogen. So birgt die Erdgeschosshalle Steindenkmäler des Mittelalters; Räume mit z. T. gotischen Wänden und Freskenresten an der Annastraße enthalten Möbel der Gotik und Holzmodelle der Renaissance, darunter die Rathausmodelle Elias Holls. Das 1. Obergeschoss beherbergt weitere mittelalterliche Cimelien, Klein- und Großplastik aus Renaissance und Barock, Funeralwaffen Kaiser Karls V., Musikinstrumenten- und Miniaturenkabinett. Unter den Räumen im 2. Obergeschoss dominiert der Festsaal mit Deckenfresken Melchior Steidls. Hervorzuheben sind die Abteilungen weltliche und kirchliche Gold- und Silberschmiedekunst (mit einer Garnitur Augsburger Silbermöbel um 1700), Porzellan und Fayencen, Uhren, Automaten und wissenschaftliche Instrumente. 1991 wurde ein Trakt des benachbarten Welserhauses (v. a. für Sonderausstellungen) angegliedert. Unter gleichartigen Sammlungen städtischer Kunsttradition steht das Maximilianmuseum heute in Deutschland in erster Reihe.

Literatur:

Norbert Lieb, Der Aufbau des Augsburger Maximilianmuseums, in: Zeitschrift des Historischen Vereins für Schwaben und Neuburg 51 (1934/35), 157-193

Hannelore Müller, Maximilianmuseum Augsburg, 1982

Dies., Städtische Kunstsammlungen Augsburg, Das Maximilianmuseum, 1982

Bernt von Hagen / Angelika Wegener-Hüssen, Stadt Augsburg, 1994, 358-360

Museen in Bayern, 21997, 30 f.

Maximilianmuseum (Foto: Christina Bleier)

Literaturhinweise des Wißner-Verlags:

Blutgeld, Propaganda-Medaillen aus dem Ersten Weltkrieg: Dr. Christoph Emmendörffer (Hrsg.)

Blumen, Schwäne und Chinesen - 300 Jahre Meissner Porzellan: Christoph Emmendörffer, Christof Trepesch (Hrsg.)

Namenstempel auf römischen Reibschüsseln (mortaria) aus Deutschland: Stefan F. Pfahl

Römische Monumentalarchitektur in Augsburg: Klaus Müller, Johannes Lipps

Der Kastellvicus des 1. Jahrhunderts n. Chr. von Augusta Vindelicum / Augsburg: Bettina Tremmel, Beiträge von Nadja Pöllath

Die Besiedelung östlich des Lechs im Landkreis Aichach-Friedberg während der Römischen Kaiserzeit: Gudrun Schmid

Die römische Wandmalerei in Augsburg: Nina Willburger

Die Stadtmauer der raetischen Provinzhauptstadt Aelia Augusta - Augsburg: Salvatore Ortisi

Augsburger Beiträge zur Archäologie - Sammelband 2000

Grabfunde der späten Bronzezeit und der Urnenfelderzeit von Augsburg-Haunstetten und Friedberg in Bayern: Stefan Wirth